Zubau BH Feldkirch
Die ursprüngliche Eingangssituation der Bezirkshauptmannschaft in Feldkirch mit ihrem schmalen Durchgang war wenig zufriedenstellend. Verschärft wurde die Situation aufgrund der mittlerweile notwendigen Sicherheitskontrollen. Diese Gegebenheit sollte mit einem neuen Zubau berichtigt und ein für das historische, denkmalgeschützte Gebäude angemessener Zutritt geschaffen werden. Der neue Baukörper beschränkt sich auf die Flucht des bestehenden Stiegenhauses und fügt sich gleich einem Passstück präzise in den nördlichen Hofbereich ein. Neben der eingeschossigen Eingangshalle wird als vertikales Element ein gläserner Liftturm geplant. Dieser soll mittels einer Streckmetallverkleidung eine möglichst ruhige, einheitliche Gestaltung erfahren. Der Innenraum mit Auskunftsschalter und Securitybereich soll hochwertig ausgestaltet werden. Möbel und Verkleidungen werden mit Schwarzstahl belegt. Ein hinterleuchtetes, textiles Deckengewebe soll neben seinen funktionalen Aspekten (Schallabsorption, Grundausleuchtung) durch künstlerische Ausgestaltung eine moderne Interpretation historischer Deckengemälde darstellen (Kunst und Bau – Gerold Tagwerker). Als Bodenbelag kommt geschliffener Beton zur Ausführung. Eine großflächige Glasfassade lädt ins Innere ein, das leuchtende Deckenelement wirkt in den Außenraum und bildet so einen zeitgemäßen Akzent in der historischen Altstadt.
Der neue Hof, eine künstlich generierte Landschaft aus städtischen Pflastersteinen, die die verschiedenen Niveaus miteinander verbindet, sowie neben einer großzügigen Durchwegung sowohl den bestehenden öffentlichen Pfad, wie auch einen barrierefreien Zugang zur Bezirkshauptmannschaft aufnimmt. Eine begehbare künstliche Landschaft wird mit Bäumen und Elementen aus Betonfertigteilen wie Sitzbank und Wasserbecken besetzt. Der frühere Hof mit seiner kleinteiligen Abfolge verschiedener Funktionen wird somit aufgelöst. Es entsteht ein gestalteter Vorplatz mit Aufenthaltsqualität, welcher die verschiedenen Funktionen (Vorplatz für das Amtsgebäude, barrierefreier Zugang, städtischer Durchgang, Niveauausgleich, Zugang zum Fahrradabstellplatz) gekonnt aufnimmt.
STATEMENT AUFTRAGGEBER
Bei der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch musste aufgrund der beengten Eingangssituation und der notwendigen sicherheitstechnischen Nachbesserungen die Eingangszone erneuert und ein neuer Liftturm errichtet werden. Im Zuge dieser Bauaufgabe war es dem Bauherrn wichtig, den kleinen Hof vor der Eingangszone aufzuwerten und neu zu arrangieren.
Mit dieser Bauaufgabe wurde vom Land Vorarlberg das renommierte Architekturbüro Gohm Hiessberger betraut. Sie haben diese Aufgabe mit großem Feingefühl souverän gelöst. Der neu geschaffene Baukörper fügt sich präzise in den nördlichen Hofbereich ein.
Die großflächige Glasfassade ermöglicht einerseits als offenes Element einen Blick ins Haus, andererseits dient sie als Spiegel, der Hof und Bäume abbildet und so als interessante Interaktion die historische Szenerie respektiert und sanft erweitert. Neben der eingeschossigen Eingangshalle wurde ein neuer, mit Streckmetall verkleideter Liftturm errichtet, der sämtliche Geschosse barrierefrei miteinander verbindet. Dieser ist als neues und modernes Architekturelement gut ablesbar, lässt aber dem dahinterliegenden, denkmalgeschützten Gebäude klar den Vortritt.
Der Hof wurde von Gohm Hiessberger komplett neu gestaltet. Die Belegung mit städtischen Pflastersteinen, die gekonnte Durchwegung und die präzise und stimmige Gestaltung mit Bäumen, Brunnen und einer Sitzbank, machen den neuen Hof zu einem kleinen innerstädtischen Juwel.
STATEMENT ARCHITEKT
Die primäre Aufgabe war die Schaffung eines zeitgemäßen, großzügigen Eingangsfoyers für die Bezirkshauptmannschaft Feldkirch, unter Berücksichtigung seiner historischen Umgebung. Dem Altbestand Respekt zollend und als Reaktion auf Vorhandenes wurde ein klarer zeitloser Baukörper geschaffen. Ein Körper, teilweise aus Glas, welcher sich vornehm zurücknimmt sowie seine Umgebung in der Spiegelung aufnimmt und durch die Überlagerung der Bilder eine sich immer wieder ändernde Bildkomposition wiedergibt. Das Glas dient als Filter zwischen Innen und Außen. Sie lässt Ausblicke in die historische Altstadt zu und lässt den Raum nahtlos in den Außenbereich übergehen und tritt so in stetigen Kontakt mit der historischen Umgebung.
Durch die Auflösung und Korrektur der kleinteiligen Durchgangssituation hin zu einem öffentlichen Hof, wurde der Platz erlebbar gemacht. Der Hof bleibt weiterhin Durchgang, generiert jedoch dank bewusst gesetzten Grüninterventionen und der Möblierung eine Aufenthaltsqualität und somit einen Mehrwert für die Bevölkerung.
Durch die Einbeziehung des Feldkircher Künstlers Gerold Tagwerker wurde ein weiterer Mehrwert geschaffen. Die Decke, eine textile Lichtkulisse, welche durch eine graphische Struktur aus Linien und Flächen ein Raster generiert. Eine Komposition als Synonym für das Zusammenleben organisierende Regeln und Normen unserer Gesellschaft und Kultur, analog einem Ort der Behörde und Verwaltung.
Bauherr/in: Amt der Vorarlberger Landesregierung
Architektur: Gohm Hiessberger Architekten
Fotografie: Alexander Ess
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