Wohnhaus Burtscher Ludesch
Beim Gebäude handelt es sich um den „Seeger Hof' in Ludesch. In seinen Wurzeln geht das Bauwerk bis auf 300 Jahre zurück. Für einen größeren Kreis interessant wurde der Hof jedoch erst als Wohnstatt von Ludwig Seeger, einem Schriftsteller und Lebensreformer. Seeger war ab 1856 als Arzt in Ludesch tätig und übersiedelte nach dem Tod seines Vaters nach Wien. In der Hauptstadt erhoffte er sich einen größeren Wirkungskreis als Heilgymnastiker - was ihm auch gelang da Kaiserin Sisi von seinen gymnastischen Zimmerübungen angetan war und er sie trainierte„
Von der Typologie her besteht das Gebäude mit herrschaftlichem Charakter aus Vorder- (Wohnbereich) und einem Hinterhaus (Wirtschaftsteil). Die Bausubstanz war solide und gut - das Gemäuer war schließlich mit Steinen aus der Lutz erbaut worden. Um den Charakter des Hauses zu erhalten, wurde auf eine Außenwanddämmung verzichtet. Kalkputze und massive Schiffgrätböden sorgen für Ambiente.
Anbauten aus der Mitte des letzten Jahrhunderts wurden wieder zurückgebaut oder komplett entfernt. Eine der größten Neuerungenwar der Einbau von Nasszellen in allen drei Geschossen. Das sind auch jene Räume, bei denen spürbar ist, dass sie nachträglich eingebaut wurden, was sich auch bewusst in der Materialisierung zeigt. Das Dachgeschoß wurde warm ausgebaut, die alten Balken schweben sichtbar über den Bewohnern. Der Mehrzweckraum wird vor allem als Trainingsraum genutzt. Das ist eine schöne Randnotiz wenn man bedenkt, wie der einstige Bewohner „Seeger an der Lutz" mit seinen „Zimmer-Turnübungen" für Wohlbefinden sorgte.
Bauherr/in: Bernhard Burtscher
Architektur: Albrecht-Bereiter-Architekten
Fotografie: Alexandetr Ess
WEITERE INTERESSANTE EINREICHUNGEN