Wohnanlage Schwarzen
SITUATION
Die Gemeinde Alberschwende liegt eingebettet zwischen Tal und Berg, zwischen urbanisierter Stadt und landwirtschaftlich geprägtem Kulturraum und nicht zuletzt zwischen „Ländlern“ und Wäldern“. Die Vorderwälder Gemeinde bildet das Eingangstor zum Bregenzerwald. Die Funktion als Drehkreuz für den täglichen Individualverkehr zwischen den Welten führte über Jahrzehnte zu einer Urbanisierung des Ortskerns. Der vorhandene Siedlungsdruck lässt in dem Wälderdorf immer weiteren verdichteten Wohnbau entstehen. Der Ausgestaltung dieser, aufgrund ihrer Größe und Struktur als Fremdkörper wahrgenommenen Wohnsiedlungen, gilt es besonderes Augenmerk zu schenken. Das gegenständliche Projekt ist am Rande des Ortskernes angesiedelt und bildet das Brückengrundstück zwischen urbaner Ortsmitte und der Streusiedlung des Achrains.
KÖRNUNG | STRUKTUR
Das Projekt nimmt die Körnungsgröße des Ortszentrums auf und erweitert dieses Richtung Südwest. Die vier Baukörper wurden jeweils leicht zueinander verdreht. Die drei Baukörper an der Landesstraße folgen ortsüblich dem Straßenverlauf. Der vierte zurückgesetzte Baukörper wurde so gesetzt, dass sich zwischen den Baukörpern eine Platzfunktion bildet. Die Höhe und das Volumen der Baukörper nimmt Dorfauswärts stetig ab und schafft so Richtung Südosten einen fließenden Übergang in die Einfamilienhausstruktur. Die Baukörperstellung nützt das gesamte Grundstück aus und schafft so ortsübliche Freiräume und Durchblicke zwischen den Gebäuden.
DURCHBLICKE
Die Baukörper sind frei positioniert und eröffnen diverse Blickbeziehungen zwischen den einzelnen Wohnräumen sowie vielfältige Durchblicke durch das Wohnquartier. Die Baukörper sind für sämtliche Nachbarn unaufdringlich positioniert und lassen Freiraum für bestehende Durch- und Ausblicke. Die variierenden Gebäudehöhen und die Positionierung auf unterschiedlichen Niveaus innerhalb des Grundstücks führen zu einer zusätzlichen Auflockerung der Blickbeziehungen und vermeiden zu weitläufige und ortsunübliche Unterbrechungen derselben.
PLATZBILDUNG
Um unterschiedliche Bedürfnisse zu erfüllen wurden im Wohnquartier zwei unterschiedliche Plätze entwickelt. Der kleine Dorfplatz: Die Gebäude bilden ein leichtes Oval um die Landesstraße und lassen so eine Ausbuchtung der Landesstraße in das Wohnquartier zu. Der erweiterte Straßenraum wächst zum Kleinplatz an, ermöglicht Parken für Individualverkehr, Fahrräder, Zufahrt zur Tiefgarage sowie die Positionierung einer Bushaltestelle. In den frei zugänglichen Erdgeschosszonen der Baukörper B und C bieten sich optimale Bedingungen für die Ansiedlung von Kleingewerbe. Sämtliche Verkehrsachsen des Individualverkehrs aber auch der Fußgänger, Radfahrer, oder Bewohner der Anlage kreuzen diesen Schlüsselpunkt. Der Spielplatz am Bach: Zwischen den Häusern B, C und D spannt sich der Spielplatz der Wohnanlage auf. Das Platzniveau ist im Verhältnis zum Straßenraum um ein Geschoss abgesenkt. Geschützt zwischen den Häusern entsteht hier der interne Treffpunkt der Wohnsiedlung. Die Nord- und Ostseitigen Wohnungen der Baukörper B und C erfahren durch die Positionierung zum Platz eine Aufwertung. Der Gemeinschaftsraum der Anlage ist Erdgeschossig im Haus D untergebracht und ermöglicht eine wechselseitige Beziehung zwischen öffentlichen Innen- und Außenraum. Eine Anbindung an den örtlichen Dorfbach erweitert den Spielraum und dessen Qualität. Die Fahrradräume der Häuser B, C und D werden über diesen Platz erschlossen. Die Durchwegung mit öffentlichem Fußgängerdurchgang sowie Fahrradweg führt zu einer weiteren Belebung der Anlage.
DURCHWEGUNG
Der auf dem südlich gegenüberliegenden Grundstück endende Fahrradweg wird über einen Zebrastreifen aufgenommen und auf dem eigenen Grundstück weitergeführt. Ein neu entstehender Radweg wird mit kontinuierlichem Gefälle quer durch die Siedlung zur nördlichen Nachbarstraße geführt und ermöglicht so die Durchquerung der Wohnsiedlung barrierefrei. Der nördliche Teil des Fahrradweges dient zusätzlich als Feuerwehrzufahrt und ermöglicht im Bedarfsfall das Erreichen des Zwischenplatzes mit PKW. Zwischen den Häusern B, C und D wird ein Fußgängerweg in Nordsüdrichtung angeordnet der eine schnellst mögliche fußläufige Verbindung zwischen den benachbarten Straßenräumen schafft und zusätzlich als Siedlungsinterne Erschließung der Platzstrukturen dient.
Bauherr/in: Wohnbauselbsthilfe
Architektur: Schnetzer Kreuzer Architektur
Fotografie: Dietmar Walser
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