Vorarlberger Landesversicherung
Neubau VLV Vorarlberger Landes-Versicherung
Verwaltungsgebäude Östlich des geographischen Zentrums von Bregenz - dem Quellenviertel - verdichtet sich die Stadt zu einer Blockrandbebauung um den Weiherplatz. Markantestes Zeichen dieser geschlossenen Hofbildungen ist die gedrängte und unübersichtliche bauliche Ausnutzung im Inneren. Nur jener halböffentlichen Stadtraum der sich am Rande zwischen St. Anna- und Bahnhofsstraße zu einem Geviert schließt blieb von gebauten Interventionen im Wesentlichem befreit. Die Traufen folgen hier relativ durchgängig dem viergeschossigen Straßenraum und schließen einprägsam die Ecke zum Bahnhofsplatz mit acht Geschossen.
Der Neubau der VLV-Zentrale folgt beständig diesen städtebaulichen Linien und bildet mit dem Gebäude der Bahnhofstrasse 39 ein ganzheitlich erfahrbares Volumen. Das neue winkelförmige Gebäude ist aber auch jenes städtebauliche Passstück das sich in Höhe und Form an die bestehenden baulichen Grenzen schmiegt und dabei neue Freiräume offenen legt. Der Rücksprung im fünften Geschoss macht das benachbarte Welzenbacher Haus im Stadtraum erfahrbarer und zollt diesem denkmalgeschützten Haus den erforderlichen Respekt. Mit der Anpassung der Traufe im achten Obergeschoss entsteht mit dem Nachbarn zum Bahnhofsplatz ein erhabener Schlussstein in diesem Gefüge.
Die Struktur des Gebäudes selbst ist widerspruchslos simpel. An einem kleinen Vorplatz neben dem Jodok Fink Denkmal öffnet sich der Haupteingang, der unmittelbar in ein zum durchgrünten Innenhof offenen Foyer führt. Gegenüber liegt der kleinere Nebeneingang, der vorzugsweise MitarbeiterInnen vorbehalten ist. An der südlichen Feuerwand befindet sich mit der Erschließung und den Nebenräumen die gesamte Infrastruktur des Gebäudes. Von hier aus breitetet sich je Geschoss eine nahezu offener ebener Raum aus, der durch einen äußeren ”Grid” aus Sichtbeton gehalten wird. Diese offene Sequenz noch oben wird nur durch einen zweigeschossigen Luftraum für ein Besprechungszimmer je Geschoss durchbrochen. Diese räumlichen Erweiterungen durchdringen das Gebäude treppenartig durch die Etagen, um so wieder zu einer vernetzten durchlässigen Einheit zu werden, die vielfältige Sichtbeziehungen nach innen wie nach außen eröffnet.
Die Disposition der Fassade ist auch Ausdruck eines vielseitig möglichen Büroclustertyps. Dem klar strukturierten nach außen gerichteten Grid aus schwarze Sichtbeton folgt in selber Geometrie eine Prallglas-Fassade, die Leichtigkeit und Distanz zur Außenhaut ermöglicht. Der ca. 80 cm breite Fassadenzwischenraum sorgt für eine angenehme Konvektion, simple Konstruktion und eine Teilbeschattung der dahinterliegenden Räume. Von den geschlossenen 15 M2 - Kapseln bis zum völlig offenen Büro lassen sich die verschiedensten Modelle einer Bürolandschaft implementieren. Ein klar strukturiertes System bildet so die durchgängige Basis für eine zukünftige Anpassungsfähigkeit und Flexibilität. Der Gebäuderücksprung im fünften Obergeschoss ist nicht nur der städtebaulichen Referenz geschuldet, er ist auch erweiterter Freibereich für den Aufenthaltsraum der MitarbeiterInnen mit eindringlichem Blick auf das Zentrum, den See und den Hausberg. Im erhöhten obersten Geschoss sitzt der zweiteilige Sitzungssaal, umspült von einem umlaufenden Foyer.
Dem Baulichen steht das Rurale im Innenhof ohne jede antagonistische Absicht gegenüber. Durch Freihalten und ”Entkernen” der Mitte des Blockrands wird dem Hof reichlich Grün- und Erhohlungsfläche in unmittelbarer Umgebung zurückgegeben. Dabei sollen Themengärten entstehen, die einen nahen Bezug zu den Nutzungen innerhalb dieses Gevierts haben. Neben einen ”Garten der Kunst” der VLV sollen therapeutische Bereiche für das Ärztezentrum ebenso entstehen wie Sonnendecks, Nutzergärten und gestaltete Freibereiche für die Kinder.
ARCHITEKT
Es gilt wie nahezu überall - Freundschaft entsteht im Gehen, im Werden. Es ist eben nicht immer nur ein Kompromiss zwischen Schwarz und Weiß oder eine prätentiös verhaltene ”Lackierung” von Oberflächlichkeiten. Das Grau, das Ding dazwischen das Farbwerte trägt, das Lyrische, das Immersive, das Beschwörende, das Berührende abzuschreiten stellt Architekten sinnbildlich immer wieder vor eine anspruchsvolle Aufgabe. Solange sie sie nicht gelöst haben, sind sie keine Meister ihres Metiers. Auch wenn das Nebeneinander vielfältiger Erleuchtungsaussagen keine endgültigen und haltbaren Einsichten ergaben so wurden sie hier sorgsam und zweifellos zusammengeführt.
BAUHERR
Unsere Vorstellungen und Ziele für ein modernes und zukunftsfähiges Bürogebäude wurden durch die Bregenzer Architekten Dorner\Matt in eindrucksvoller Art und Weise umgesetzt. Unser Sicherheitsangebot und unsere Kundenorientierung, für die die VLV steht, kommen mit der Transparenz, der Offenheit und der Stabilität des Gebäudes architektonisch sehr deutlich zum Ausdruck. Die Raumgestaltung im Innenbereich bietet für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter modernste und sehr flexible Arbeitsplätze. Besonders hervorzuheben ist die einfühlsame Berücksichtigung des denkmalgeschützten Nachbargebäudes.
Bauherr/in: Vorarlberger Landesversicherung
Architektur: Dorner\Matt Architekten
Fotografie: Bruno Klomfar
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