Umbau Wohnung S
Umbau und energetische Sanierung einer Maisonette Wohnung in Bregenz
In einer Wohnanlage in der Riedergasse, mitten im Dorf in Bregenz, die 1978 von Gunther Wratzfeld erbaut wurde, befindet sich diese Maisonette-Wohnung, die im Jahr 2024 von Kaufmann Simoncini Architekten saniert worden ist.
Die Wohnung wurde von der Architektin Simoncini und ihrem Mann, ebenfalls Architekt, erworben und renoviert. Die Wohnung erstreckt sich über drei Stockwerke: im Erdgeschoss befinden sich der Eingangsbereich mit einer offenen Garderobe, ein Bad, ein WC, ein Hauswirtschaftsraum und zwei Schlafzimmer.
Eine offene Treppe führt ins Obergeschoss, wo sich ein großzügiger Open-Space-Bereich mit Küche, Wohn- und Essbereich sowie eine weitläufige Terrasse mit Blick auf den Pfänder befindet. Eine weitere Treppe führt zu einem einsichtigen Arbeitsbereich und einem zusätzlichen Zimmer.
Der Bestandsgrundriss zeichnet sich durch eine gut organisierte und funktionale Raumaufteilung aus. Die bestehende Holzkonstruktion war aber teilweise versteckt, ebenso wie der Kachelofen, wodurch die Großzügigkeit des Wohnraums nicht zur vollen Geltung kam.
Im Zuge der Umbaumaßnahmen wurde die Küche in den Wohnbereich integriert, was nicht nur eine offene, kommunikative Atmosphäre schafft, sondern auch die vorhandene Konstruktion und den Kachelofen freilegt.
Besondere Aufmerksamkeit wurde der Gestaltung des Wohnraums und der Galerie geschenkt: Die bestehenden Deckenuntersichten wurden mit einer weißen Lasur behandelt, wodurch die Holzträger hervorgehoben wurden und gleichzeitig eine hellere, freundlichere Atmosphäre im Raum erzeugt wurde. Der bestehende alte Teppichboden in der Galerie wurde durch nachhaltiges Linoleum ersetzt. Eine weiße Absturzsicherung aus Netzmaterial sorgt für Sicherheit und fügt sich dabei unauffällig in das Gesamtkonzept ein.
Durch diese Eingriffe ist ein großzügiger Wohnraum entstanden, der nun in seiner gesamten Raumwirkung deutlich zur Geltung kommt. Besonders hervorzuheben ist der Ausblick in die bestehende Galerie, der dem Raum zusätzlich eine vertikale Dimension verleiht und für ein Gefühl der Weite und Offenheit sorgt.
Die Renovierung wurde in dem kurzen Zeitraum von nur vier Monaten realisiert. Alle Fenster wurden mit Holz-Alu aus heimischer Weißtanne ausgetauscht, um eine bessere Energieeffizienz zu gewährleisten.
Die alten Bäder und die Küche sowie die Küchenwände und Decke wurden komplett entfernt und die Räume neu gestaltet. Die Holzböden aus dem Bestand wurden sorgfältig aufgearbeitet und in ihrem ursprünglichen Charme aufgewertet.
Im Eingangsbereich wurde das bestehende Einbau-Garderobemöbel weiß lackiert und mit neuen Beschlägen als bunte Akzente neu gestaltet.
Bei der Gestaltung von Bad und WC wurde bewusst eine experimentelle Herangehensweise gewählt, die mit unterschiedlichen Materialien, Texturen und Oberflächen spielt. Trotz dieser gestalterischen Freiheiten wurde stets darauf geachtet, dass die Materialwahl und die formale Sprache sich harmonisch in den 80er-Jahre-Stil der gesamten Wohnung einfügen. So wird der charakteristische Geist der Wohnung bewahrt, während zugleich moderne, zeitgemäße Akzente gesetzt werden, die die Raumästhetik frisch interpretieren.
„Bauen im Bestand erfordert Sensibilität und Feingefühl. Es geht darum, die Intentionen des ursprünglichen Architekten zu erkennen, den Bestand mit Respekt zu behandeln und die damalige Baukultur zu würdigen. Neue Elemente sollten sich harmonisch einfügen und die gestalterische Präsenz des ursprünglichen Entwurfs nicht überlagern.“
Bauherr/in: Martina Simoncini
Architektur: Kaufmann Simoncini Architekten
Fotografie: Angela Lamprecht
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