Umbau und Sanierung Gemeindeamt Höchst
Ausgangssituation
Das Gemeindeamt in Höchst hat mehrere Gebäudealter. Der sogenannte "Altbau", das Ursprungsgebäude an der Hauptstraße wurde um die Jahrhundertwende errichtet. Der "Neubau" nach Norden wurde in den 1980ern gebaut. In dieser Zeit wurden auch Änderungen im Altbau vorgenommen.
Das Ziel der Gemeinde Höchst war, das Gemeindeamt den aktuellen Bedürfnissen anzupassen, einen Bürgerservice einzurichten und den Eingangsbereich großzügiger sowie barrierefrei zu gestalten. Eine Umstrukturierung von Abteilungen erforderte eine Anpassung der Räumlichkeiten um effizient und so bürgernah wie möglich arbeiten zu können.
Hohe Priorität wurde auf ein übersichtliches Raumkonzept und eine leichte, fast selbsterklärender Orientierung im Haus gelegt. Mitte Juli 2016 wurde mit den Umbauarbeiten begonnen. Aus diesem Grund siedelten die MitarbeiterInnen des Gemeindesamts im Juli bereits in die umliegenden Gebäude und in Container.
Maßnahmen und Materialisierung
Das Erdgeschoss wurde komplett ausgehöhlt und auf den Rohbau zurückgebaut. Eine Herausforderung für Planer, Statiker und ausführende Firmen stellten die unterschiedlichsten Zustände der Substanz dar. Im Altbau gab es mehrere vorangegangene Umbauten und dementsprechend verschiedenste Festigkeiten und Materialien. Mit Stahlträgern und Stützen wurden die Decken neu gelagert, um auch für die Zukunft eine gute Tragstruktur im Altbau zu gewährleisten. Der kaum benutzte Haupteingang an der viel befahrenen Hauptstraße wurde geschlossen und an dieser Stelle konnte ein zusätzliches Büro errichtet werden.
Der Eingang in der Dr. Schneider Straße wurde aufgewertet und dient nun als alleiniger Haupteingang.
Das moderne barrierefreie Eingangsportal in Stahl-Glas-Konstruktion mit automatischen Schiebetüren ermöglicht einen kundenfreundlichen Zutritt ins Gemeindeamt. Ein neuer rollstuhlgerechter Aufzug bietet nun barrierefreien Zugang zu allen Abteilungen.
Um Licht ins Innere des Gebäudes zu bekommen, wurde über dem Eingang eine große Verglasung als Pfosten-Riegel-Konstruktion ausgeführt.
Die Treppe mit den massiven Blumentrögen wurde entfernt und durch eine einläufige, gerade Stiege ersetzt. Dadurch wirkt der Eingang großzügiger und vor dem Aufzug entstand mehr Platz.
Die kleinteiligen Bürostrukturen wurden aufgelöst, klaren Linien strukturieren das Erdgeschoss. Die Räume wurden hell und transparenter gestaltet. Die Holz-Glas-Trennwandelemente zum Gang hin, bringen Licht in die innenliegenden Räume. Um Privatsphären zu ermöglichen, wurden die Verglasungen teilweise mit satinierter Folie und den Straßennamen von Höchst beklebt. Kommt man im Erdgeschoss an, befinden sich die BürgerInnen im offenen Wartebereich des Bürgerservice, von wo aus die MitarbeiterInnen am Pult des Bürgerservice die KundInnen bedienen Umbau und Sanierung sowie Errichtung eines Bürgerservice, Gemeindeamt Höchst 2 und weiterhelfen. Das dazugehörige Backoffice ist nordöstlich situiert. Westlich vom Wartebereich befindet sich das Büro der Öffentlichkeitsarbeit. Im sogenannten "Altbau" sind Sozialamt und das Bauamt- Infrastruktur untergebracht.
Durch den Einsatz der Materialien Eichenholz, Filz, Glas und fugenfreier Bodenbelag wird eine angenehme Atmosphäre und hohe Aufenthaltsqualität für die MitarbeiterInnen und Besucher des Gemeindeamtes geschaffen. Die Filzwand im Luftraum (Liftwand) sowie der nordseitigen Wand beim Bürgerservice, sowie die Möbel in Eiche und Filz verleihen den Büroräumen einen „heimeligen“ Charakter. Den MitarbeiterInnen wird ein angenehmes Arbeitsumfeld geschaffen. Kleinere Adaptierungen wurden im Untergeschoss sowie im Ober- und Dachgeschoss ausgeführt. Dazu gehört ein Multifunktionsraum, der nun als Standesamt und Besprechungsraum dient. In diesem Geschoss wurde eine, um die Besprechungsräume, zentral gelegene neue Teeküche ergänzt. Schalldämmende Maßnahmen wie Akustikdecken im Gangbereich und die Filzwand im Stiegenhaus wurden umgesetzt. Ebenfalls wurden die Geländerhöhen den Vorschriften im gesamten Gebäude angepasst und energiesparende LED-Beleuchtung eingebaut.
Anfang Februar 2017 wurden die Baumaßnahmen im Gebäudeinneren abgeschlossen und Mitte Februar konnten die MitarbeiterInnen zurück in das Gemeindeamt ziehen. Ab Mai konnte mit der Sanierung der Fassade begonnen werden. Im Juli 2017 wurde diese und die Außenanlagen fertiggestellt.
Beschreibung Elektro
Die gesamten Elektroinstallationen wurden auf dem neuesten Stand der Technik errichtet. Ein KNX-Bussystem eingesetzt, welches Beschattung, Beleuchtung, Heizung sowie Alarmmeldungen steuert. Für die Bereiche Sicherheitsbeleuchtung, Rauch Wärme Abzug und unterbrechungsfreie Spannungsversorgung sind autonome Zentralen mit eingebauten Batterien – Notstromversorgung- ausgeführt. Die Brandmeldeanlage wurde als Vollschutzanlage geplant. Die Obergeschosse und der Keller wurden brandschutztechnisch ebenfalls auf den neuesten Stand gebracht. Die Elektroinstallationen wurden erneuert sowie die gesamte EDV-Verkabelung, Serverraum und Telefonanlage.
Beschreibung HLS
Eine Lüftungsanlage in den Büroräumen im Erdgeschoss wurde installiert. Das zentrale Lüftungsgerät wurde so ausgelegt, dass nach einer späteren Sanierung des Obergeschosses die Luftmengen mitberücksichtigt wurde. Luftmenge im EG ca. 540m3/h. Die Heizungsanlage wurde nach den einschlägigen Ö- Normen konzipiert. Als Energiequelle dient Gas, da im Bestand bereits Gas verwendet wurde. Eine neue Heizkreisgruppe für die neu errichtete Fußbodenheizung wurde installiert. Als Niedertemperatursystem wurde überwiegend eine Fußbodenheizung installiert, welche in den Sommermonaten auch als Fußbodenkühlung betrieben wird. Die Sanitäranlagen wurden nicht verändert, eine neue Teeküche im Obergeschoss errichtet, dafür wurden die Leitungen in Edelstahl ausgeführt, ein UT-Boiler zur Warmwasserbereitung eingesetzt.
Bauherr/in: Gemeinde Höchst, i.V. Bürgemeister Herbert Sparr
Architektur: Arch DI Carmen Schrötter-Lenzi
Fotografie: Marcel A. Mayer, Thomas Gmeiner
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