Siedlungshaus zur Magnolie
Siedlungshäuser, vorwiegend in den 1950er und frühen 1960er Jahren erbaut, prägen das ortsbauliche Erscheinungsbild der Wohnstraße „An der Frutz“ in Zwischenwasser, Vorarlberg. Ähnlich der Typologie der Wiener Gründerzeithäuser findet sich in der Einfachheit der Grundrisse eine große Flexibilität in der räumlichen Nutzung. Weiterbauen, statt neu bauen, zugunsten einer sanften Weiterentwicklung der gewachsenen Dorfstruktur, des Erhalts des emotional aufgeladenen Bestandes und nicht zuletzt im Sinne eines ökologisch sinnvollen nachhaltigen Zugangs zum Bauen, als Verdichten im Bestand.
Von Anbeginn der Planungsarbeiten stand der sensible Umgang mit dem Bestand im Vordergrund. Das Erscheinungsbild des Siedlungshauses sollte beibehalten, aufgewertet und den heutigen thermischen und bauqualitativen Anforderungen entsprechend angepasst werden. Auf subtile Art und Weise wurden Öffnungen verändert und neu positioniert. Verbessern, aufwerten und optimieren definierte den Bauprozess. Das Ergebnis dieser Herangehensweise spiegelt sich in vielen handwerklich auf hohem Niveau ausgeführten Details und Materialkombinationen wieder.
Über die Materialisierung und Gestaltung der Fassade wurde versucht ein Zusammenhalt von Alt und Neu zu erreichen, ohne sich gegenseitig anzubiedern. Der Zubau ordnet sich durch Positionierung und Geometrie dem Neubau unter und tritt dezent in den Hintergrund. Mittels einfacher Eingriffe in die Struktur des Bestandes wurde die Kleinteiligkeit im Erdgeschoß zugunsten einer offenen Raumfolge aufgelöst. Die vorgelagerte Terrasse erweitert den Wohnraum auf selbstverständliche Art und Weise und schafft eine Verbindung zwischen Innen- und Außenräumen. Die großzügige Treppe zum Garten inkludiert die liebgewonnene Magnolie und lädt zum Verweilen ein. Durch die Verlegung der Zufahrt wurde ein großzügiger zusammenhängender Garten geschaffen. Im Obergeschoß finden sich die privaten Schlaf- und Rückzugsräume. Der Zubau erweitert das Raumangebot mit einem zusätzlichen Wohn- und Schlafraum über der Garage.
Der Bestand wurde thermisch generalsaniert. Das bestehende Mauerwerk wurde mit Mineralwolle gedämmt und dreifachverglaste hochdämmende Holz-Alufenster wurden eingebaut. Der Zubau in Holzrahmenbauweise ausgeführt, wurde mit Holzwolle gedämmt. Die Wärmeerzeugung funktioniert mittels Erdwärmepumpe. Das System ermöglicht über die Fußboden- und Wandflächenheizungen auch das Kühlen des Gebäudes im Sommer. Bei Primärenergiebedarf, Endenergiebedarf und Gesamtenergieeffizienz konnte jeweils die höchste Bewertung A++ erreicht werden. In einem weiteren Schritt kann das Heizsystem noch mittels Photovoltaikpanelen auf dem Dach des Zubaus erweitert werden.
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