Schule am See
Allgemeine Projektbeschreibung
Für die Schule am See war ein Gebäude zu planen, das als Ganztagsschule mit einer Clusterstruktur funktio-nieren sollte. Die Volks- und Mittelschule bietet Raum für 660 SchülerInnen auf 9.600 m2 und wurde im Sep-tember 2018 bezogen. Da die Vorstellungen zur Pädagogik außerordentlich waren, ist auch das Planungskon-zept speziell. Eine stringente Struktur, die ein hohes Maß an Flexibilität erzeugt, stellt auf die Ideen von im Prozess befindlichem Lehren ab. Die Schule ist, was die Funktionen anbelangt, maximal ergebnisoffen. Das gilt auch für das Verhältnis zwischen Innen und Außen. Hier sind die Grenzen beweglich, der Spielraum für Entwicklungen groß. Die Qualität der Schule liegt in der Eindeutigkeit der Ordnungsprinzipien, Eingänge, Ma-gistrale und Anordnungslogik der Räume, einerseits und dem Potenzial für mögliche, zukünftige Entwicklun-gen. Weder folgt die Form der Funktion noch umgekehrt.
Eingliederung in das Siedlungsumfeld
Der neue Schulstandort wurde von der Marktgemeinde Hard im Bereich der neuen Sport- und Freizeitanlagen am See ausgewiesen. Die außerordentliche Lage der Schule, also ihre Nähe zum See und der unverbaute Blick zum Seeufer, führen zu einer Gebäudestruktur, die sich Richtung Wasser öffnet und den Raum zwi-schen See und bestehender Sporthalle klärt. Die unterschiedlichen Außenräume bieten Möglichkeiten an, sind aber gleichzeitig Potenziale für Entwicklungen.
Prozessgestaltung
Aufgrund des neuen außergewöhnlichen pädagogischen Konzeptes war eine präzise Ausarbeitung des Zu-sammenspiels von Haus und Unterricht im Vergleich zu herkömmlichen Schulformen nötig. Die Nutzer wurden sehr stark in den Planungsprozess eingebunden. Anhand des von Baumschlager Hutter Partners ausgearbei-teten Fragenkataloges wurde in mehreren gemeinsamen Workshops mit Direktoren und Fachlehrern das Nut-zerkonzept genau definiert. Das eingerichtete Expertenteam aus Lehrern, Vertretern der Gemeinde und Pla-nern konnte Schulen mit ähnlichen pädagogischen Ausrichtungen besuchen. Dabei ging es hauptsächlich um die Überprüfung der Praxistauglichkeit der entwickelten Ideen.
Pädagogik
Ziel des pädagogischen Konzepts ist die Stärkung der individuellen Fähigkeiten und der Eigenverantwortung aller Kinder von 6 bis 14 Jahren. Das Lernen erfolgt in mehrstufig geführten Klassen im Teamteaching und im Wechsel von individuellen und kooperativen Lernformen mit sehr vielfältigen ansprechenden Lern- und Ent-wicklungsmaterialien. Über allem steht die wertschätzende Haltung gegenüber allen Kindern, Eltern und Kol-legen. Die selbstverständlich gelebte Inklusion bereichert den gesamten Schulalltag.
Haustechnik
Eigenverantwortliches Handeln bei der Gebäudebenutzung ist die Grundlage der haustechnischen Anlage. Das Gebäude ist mit einer kontrollierten Grundlüftung ausgestattet, zusätzlich besteht jederzeit die Möglich-keit, Lüftungsklappen oder Türen zu öffnen. Das Bauwerk ist ohne technische Kühlung ausgeführt. Die Ver-schattung erfolgt durch schräg stehende Sonnenschutzmarkisen, die eine Überhitzung des Innenraumes verhindern. Lüftungsklappen in der Fassade werden in den Sommernächten automatisch geöffnet, dadurch entsteht eine Querlüftung, die zur Abkühlung des Gebäudes beiträgt. Die Wärmeversorgung erfolgt über das Fernwärmenetz der Gemeinde Hard. Zur eigenen Stromproduktion wurde auf dem Dach eine Photovoltaikan-lage errichtet.
Materialität
Als Hintergrund für den bunten Schulalltag wurden die Materialienund Oberflächen auf ein Minimum reduziert. Die Wand- und Deckenoberflächen sind weiß und unterstützen die Helligkeit des Gebäudes im Inneren. Bau-buche ist das Material für den Bodenbelag und die Fassadenprofile. Trennwände aus Glas vermitteln Trans-parenz und Offenheit. Die Kinder bringen die Farben ins Schulgebäude.
Auszeichnung
Nominierung Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2019
Bauherr/in: Marktgemeinde Hard
Architektur: Baumschlager Hutter Partners
Fotografie: Albrecht Schnabel
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