Rappenlochbrücke
Eine steile und schmale Straße bahnt sich den Weg durch das wildromantische Tal der Ebniterache. Eine Abfolge von Galerien, Natursteintunneln und Brücken verbindet das nur schwer zugängliche Bergdorf Ebnit mir der Außenwelt. Den Auftakt bildet eine 70m lange, einer Messerklinge gleichenden Bogenbrücke aus Stahlbeton, die neue Rappenlochbrücke. Der Grundidee der Schanerlochbrücke - einer möglichst flachen Bogenbrücke aus Sichtbeton - folgend, wurde von der Stadt Dornbirn über die letzten 20 Jahre eine Abfolge von Brückenbauwerken realisiert, welche ein durchgängiges Gestaltungskonzept entlang der Ebniterstraße möglich machten. Entstanden ist dabei die Brückentrilogie bestehend aus der ‘Schanerlochbrücke‘ (2005), der ‘Schaufelschluchtbrücke‘ (2012) und der ‘Kohlhaldenbrücke‘ (2015). Nach einem Felssturz im Jahre 2011 wurden mit den ersten Überlegungen für den Wiederaufbau der Rappenlochbrücke begonnen. Sie überspannt mit ihrem V-förmig zulaufenden Querschnitt und einem leichten Bogen in der Längsachse, die tief abfallende Rappenlochschlucht mit spielerischer Leichtigkeit. Der in ‘Kunststein‘ gegossene Brückenkörper verbindet sich kraftvoll und unmittelbar mit der rauen Felslandschaft des Ebnit-Tales.
(Marte.Marte Architekten)
Die Rappenlochbrücke überspannt an einer Engstelle die über 70 Meter tiefe Rappenlochschlucht. Bereits 1831 wurde am heutigen Standort die erste gedeckte Holzbrücke errichtet. Mitte der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde mittels einer Bogenbrücke aus Stahlbeton Ersatz geschaffen. Aufgrund eines Felssturzes im Jahr 2011, welcher die Brücke zerstörte, wurde bis zum Neubau der Rappenlochbrücke eine Pionierbrücke des Bundesheers eingebaut. Der Brückenstandort ist mittig einer 4km langen Schluchtenstrecke, sie wird im Jahr von über 170.000 Besuchern begangen. Der Neubau der Rappenlochbrücke stellte alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Einerseits waren diese unter anderem aus Gründen der Geologie, der Schluchttiefe von über 70 Metern und den beengten Platzverhältnissen. Andererseits bietet der Brückenstandort eine einmalige Gelegenheit für einen Übergang, welcher für Erholungssuchende von weitem sichtbar ist. Die schlichte Bogenkonstruktion überspannt mit über 60 Metern die Rappenlochschlucht. Die neue Brücke bettet sich reduziert und doch kraftvolle in die Schluchtenlandschaft ein. Der hohe Anspruch und die Erwartungen der Bauherrschaft an der Gestaltung durch die Architektur ist mehr als erfüllt worden. Wie die drei bereits vorgängig von Marte.Marte Architekten geplanten und mehrfach ausgezeichneten Brücken im Ebnitertal, zieht sich die Form und Materialisierung in einer formalen Sprache durch das Tal.
(BM Ing. Gernot Spiegel | Leiter Tiefbau Stadt Dornbirn)
Bauherr/in: Stadt Dornbirn
Architektur: Marte.Marte Architekten
Fotografie: Marc Lins
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