Musikschule und Buch & Spiel
Neben der kleinteiligen, historisch gewachsenen Ortsmitte von Wolfurt bildet der Ortsteil Strohdorf ein jüngeres, campusähnliches Zentrum. Im Gegensatz zum dörflichen Zentrum und der oberen, bäuerlich geprägten Kirchstraße dominieren hier weite Flächen. Die Musikschule wird den Überlegungen des Masterplans folgend gesetzt. Sie bildet Platzabschluss und Gelenkpunkt zwischen Strohdorf und Sternenplatz. Klare, raumbildende Kanten formen den öffentlichen Raum, helfen die Aufenthaltsqualität zu verbessern und dem Strohdorf eine eigene Identität zu geben.
Aufgrund seiner Nutzung als Bibliothek und Musikschule sowie seiner Stellung im Außenraum ist das Gebäude wesentliches Element der weiteren Quartiersentwicklung. Das öffentliche Erdgeschoß mit ins Gebäude integrierter Bushaltestelle, zur freien Entnahme aufliegenden Büchern, gedeckten Fahrradstellplätzen im Eingangsbereich bei gleichzeitigem Verzicht auf zugeordnete Pkw-Stellplätze sind gebaute Umsetzung dieses Konzepts und verbinden den Innenraum mit dem öffentlichen Außenraum.
Die Bibliothek ist akustisch durch Windfang und Treppenhaus von der Musikschule entkoppelt. Sie öffnet sich nach Westen mit einem Schaufenster zur Landesstraße und nach Osten über ein geschütztes Holzdeck zur Lese – und Spielwiese. Gegossener Beton als Primärbaustoff verbindet die akustischen und klimatischen Anforderungen an das Gebäude mit der Gefühlsebene und den unausgesprochenen Wünschen an ein Musik – und Lesehaus. Unbehandeltes, sägeraues Eichenholz für Böden und Akustikdecken und -wände, Messing für Fassadenelemente sowie hinterlüftetes Klinkermauerwerk ergänzen den ökologisch hochwertigen Materialkanon.
Der Klangraum des Foyers bildet als Resonanzkörper das auch akustisch unverwechselbare Zentrum der Musikschule. Einem Setzkasten gleich, öffnen sich die daran angrenzenden Proberäume mit messinggerahmten Fensterquadraten zur Landesstraße und prägen die Außenwirkung der Musikschule.
Bauherr/in: Gemeinde Wolfurt
Architektur: Fink Thurnher Architekten
Fotografie: Martin Mischkulnig, Jens Ellensohn
WEITERE INTERESSANTE EINREICHUNGEN