Montagehalle Zimmerei und Tischlerei Kaufmann
Durch die raumplanerischen Rahmenbedingungen war es notwendig, die Halle in ihrem äußeren Erscheinungsbild der Kleingliedrigkeit und Maßstäblichkeit des Ortes so gut wie möglich zu entsprechen. Überdies sollte sich der Neubau der Montagehalle in das Gesamtensemble des Unternehmens mit Wohnhaus integrieren. Die Form des gegliederten Baukörpers entstand daher einmal aus der Funktion von 2 Hallenschiffen für Produktion und Lagerung der Module und zum zweiten aus diesem Versuch, durch die Gliederung des Baukörpers keine unnötige Kubatur und Größe zu erzeugen.
Üblicherweise entstehen hohe Dachkonstruktionen, wenn schwere Kranbahnen und hohe Schneelasten über das Tragwerk abzuführen sind. Auch war es notwendig, die Anzahl der Mittelstützen auf ein Minimum zu reduzieren. Aus diesen Gründen wurde ein Fachwerk mit integrierten Kranbahnen als Konstruktionsprinzip entwickelt. Auf eingespannten Betonstützen lagern fünf vorgefertigte Hochlast-Fachwerke aus Baubuchenholz. Die Doppelfachwerke erhalten durch ihren horizontalen Abstand zueinander die Eigenschaft, Torsion aufnehmen zu können, welche infolge der Kranbahnen in die Fachwerke eingeleitet werden. Durch die Integration der Kranbahnen in Holzbauweise in das Fachwerk wird einerseits die Torsion verringert, andererseits die Arbeitsfläche der Kranbahnanlage nicht unnötig verkleinert. Die Baubuche erlaubt es, mit teilweise zimmermannsähnlichen Holzanschlüssen hohe Normallasten im Fachwerk zu übertragen. Dadurch kann an den Knotenpunkten größtenteils auf den Einsatz von Stahl mit Brandschutzanstrich verzichtet werden. Die höheren statischen Werte der Buche als Grundmaterial des Buchensperrholzes lassen das Tragwerk überdies sehr filigran erscheinen, da Querschnitte bis zu 40 % geringer dimensioniert werden müssen.
Bauherr/in: Michael Kaufmann GmbH
Architektur: Johannes Kaufmann Architektur
Fotografie: Adolf Bereuter
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