Loacker Recycling
Neue Räume für die Arbeit
Das Recyclingunternehmen Loacker hat in Götzis ein neues Verwaltungsgebäude errichtet. Architekt Wolfgang Ritsch und sein Team haben den Planungsprozess begleitet und daraus eine anspruchsvolle Arbeitsumgebung wachsen lassen. Autorin: Verena Konrad, Fotos: Bruno Klomfar und Wolfgang Ritsch Architekten
Das Familienunternehmen Loacker wächst. Dieses Wachstum drückt sich auch in baulichen Maßnahmen aus. „Die Arealentwicklung Loacker-Recycling mit insgesamt ca. zwanzig unterschiedlichen Baumaßnahmen ist das Ergebnis eines ganzheitlichen und umfassenden Planungsprozesses unter Beteiligung aller Verantwortlichen der Firma Loacker Recycling, der Gemeinde Götzis, des Landes Vorarlberg und aller Behördenvertreter. Die besondere Form des Verwaltungsgebäudes und die ganzheitliche Neuordnung des Gesamtareals ist bildhafter Ausdruck dieser gemeinsamen Verantwortung in sozialer, ökologischer, kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht.“, beschreibt Architekt Wolfgang Ritsch den Anspruch dieses Gebäudes und seiner zukünftigen Nutzungen. Das gesamte Planungsteam für das Areal bestand aus den Architekturbüros Meinhard Rhomberg und Wolfgang Ritsch in Zusammenarbeit mit zahlreichen Fachplaner|innen.
Ortsbauliches Gesamtkonzept
Das hier beschriebene Gebäude ist Teil dieser Arealentwicklung. Zusätzlich zum neuen Verwaltungsgebäude wurde der Betriebsstandort in Götzis organisatorisch und räumlich neu gedacht. Interne Abläufe wurden optimiert und im Rahmen der Projektentwicklung in Abstimmung mit allen Behördenvertreter|innen ein ortsbauliches Gesamtkonzept entwickelt. Dabei wurden im Sinne der Nachhaltigkeit besonders die Themen Ökologie und Naturraum, Energieeffizienz, Ressourcenschonung und erhöhter Lärmschutz im Planungsprozess berücksichtigt.
Prozesshaftes Planen
Planung geschieht nicht extern, sondern als aktives Zusammenspiel von Auftraggeber und Expert|innen. Die spezielle Ausgangslage als wachsendes Familienunternehmen und der Wunsch, dem auch in den Entscheidungsstrukturen Raum zu geben, machte Platz für einen neuartigen Planungsprozess. Gemeinsam mit der Geschäftsleitung von Loacker Recycling und Architekt DI Wolfgang Ritsch wurde das Programm für das Gebäude in Zukunftswerkstätten ausgearbeitet. Wünsche und Bedenken der Mitarbeiter/innen wurden gehört, Erfahrungen aus Arbeitsprozessen eingebracht. Die Teilnehmer/innen der Zukunftswerkstätten suchten nach Beschreibungen für ihre Anliegen, die Planer/innen nahmen diese als Grundlage für ihre Arbeit. Parallel dazu wurde in Zusammenarbeit mit der FH-Vorarlberg Fachbereich Intermedia ein Kommunikationsprojekt zur Visualisierung des Themas Recycling durchgeführt. Beide Planungsprozesse ergaben ein klares Anforderungs- und Charakterprofil als Ausgangspunkt für den Entwurf.
Bauen mit System
Keine Vorfertigung, sondern systemisches Denken ist die Basis für dieses Gebäude. Entstanden ist ein charaktervoller, gerundeter dreiseitiger Baukörper mit leicht verdrehten Plattformen. Im Kern befinden sich die gesamten Versorgungsfunktionen während im äußerem Bereich flexible Büro- und Konferenzzonen situiert sind. Wichtiges Ziel neben der Nutzungsflexibilität war es, dass sämtliche Räume und Begegnungszonen einen kommunikativen und verbindenden Charakter haben sollten. Ein Ziel, das erreicht wurde. Das Gefühl von „miteinander“ zieht sich atmosphärisch durch das gesamte Gebäude und ist sowohl vertikal wie horizontal erlebbar und spürbar – durch Sichtachsen, das Vorbeigehen an einsichtigen, aber geschlossenen Räumen, großzügige Räume für viele Menschen. Das Nachhaltigkeitskonzept, ein für ein Recyclingunternehmen wichtiges Anliegen, besteht aus einer optimierten Gebäudehülle mit geringem Primärenergiebedarf und verringerten CO2 Emissionen. Die Pfahlfundierung wird über die Energiepfähle und Wärmepumpe und Wärmetauscher für Heizen und Kühlen genutzt. Eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung ergänzt das energieeffiziente Gesamtsystem.
Arbeitskultur
Für das Unternehmen war es wichtig, Bodenständigkeit zu vermitteln und dennoch Räume zu schaffen, die für die hier arbeitenden Mitarbeiter|innen das best mögliche Arbeitsklima herstellen. Dazu gehört ganz wesentlich die Möglichkeit für konzentriertes Arbeiten in abgeschlossenen Räumen, Kommunikation durch Sichtkontakt und Räume für eine gemütliche Pausenkultur, viel Licht und auch nutzbare Freibereiche, die den Bau, der in dicht verbauter Umgebung und an einer Straße liegt, ergänzen.
Bauherr/in: Loacker Recycling
Architektur: Wolfgang Ritsch
Fotografie: Bruno Klomfar
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