Kinderhaus Kennelbach
Der Bau des Kinderhauses Kennelbach bildete den Auftakt der Entwicklung eines neuen Zentrums in der Gemeinde Kennelbach. Noch steht es hinter der „Alten Gmoand“, dem Gebäude, in dem heute unter anderem das Postamt untergebracht ist. Aber das Konzept für die Weiterentwicklung des Zentrums war bereits Teil des Wettbewerbs und soll in naher Zukunft weiter betrieben werden.
Das Haus ist ein Abbild der Bedürfnisse der Auftraggeberin und der Nutzerinnen und Nutzer: Ein kompaktes, wirtschaftliches und gleichzeitig innenräumlich anspruchsvolles Haus für Kinder, ein dreidimensionales Wimmelbuch. Seine Mitte bildet ein „Haus im Haus“, ein von außen mit Tafelkreide bemal- und von innen bespielbarer Treppenturm. Er ragt über das eigentliche Dach des Hauses hinaus, wo ein „Baumhaus“ untergebracht ist. Das Sonnenlicht strahlt von hier oben tief ins Innere des Hauses. Eingearbeitete, farbig in Wollfilz ausgeschlagene Nischen, die mit Vorhängen zu Höhlen geschlossen werden können, bieten Raum für Spiel und Rückzug. Während der Quader von außen schlicht und formal reduziert in Erscheinung tritt, entwickelt er sich in seinem Inneren zu einem vielschichtigen Raum- und Erlebnisangebot mit spannenden Blickverbindungen und vielseitigen Außenbezügen.
Die Entwicklung der Architektur, im Besonderen des Innenausbaus und der Möblierung geschah Hand in Hand mit der pädagogischen Leitung des Hauses, die es vermochte, die Bedürfnisse auf den Punkt zu bringen. Das pädagogische Konzept des Hauses war ein Novum und es erforderte viel gegenseitiges Verständnis und Vertrauen von Politik, Pädagogik und Architektur, um diesem Konzept gerecht werden zu können.
Das Kinderhaus Kennelbach ist ein offen geführtes Haus und es geht um das gemeinsame Wachsen. Gemeinsam bedeutet vor allem, dass die Kinder sich frei durch das Haus bewegen können. Die Räume des Kindergartens sind keine Gruppen-, sondern Themenräume, deren Besuch und Nutzung von Kindern selbst gewählt und bestimmt werden können. Nur die ganz Kleinen der Kleinkinderbetreuung sind in ihrem „Nest“ geborgen, von wo aus sie auf Erkundungstour losstarten dürfen, sobald ihre Entwicklung sie dazu antreibt. Das Alter spielt dabei eine untergeordnete Rolle.
Und wer denkt, dass es dort zugeht wie einem Indoorspielplatz, irrt sich gewaltig. Die Nutzung des Hauses funktioniert im Einklang mit dem architektonischen Konzept. Wie in einem Wimmelbuch vertiefen sich in den vielen kleinen und größeren Bereichen Gruppen von jungen Menschlein in ihre Tätigkeiten.
Die Signaletik des Hauses stammt vom Büro Sägenvier. Sigi Ramoser und sein Team haben die Kinder selbst die Bilder zeichnen lassen, die sich dem Thema Größe und Wachsen widmen, und wurden dafür mit Preisen ausgezeichnet.
Bauherr/in: Gemeinde Kennelbach
Architektur: Matthias Hein
Fotografie: David Schreyer
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