Kinderhaus Hittisau
Hittisau erwartete im Herbst 2018 rund ein Drittel mehr Kinder. Die steigende Kinderzahl und neue pädagogische Konzepte erforderten eine neue Struktur der Räumlichkeiten. Ob Neubau, Anbau, Sanierung war zudem Zeitpunkt noch unklar. Die Aufgabenstellung war, die Gegebenheiten zu prüfen um einen grundsätzlichen Lösungsansatz zu finden.
Architektur | Ort
Das 1921 als Schulgebäude errichtete Haus, befindet sich direkt an der Haupterschließungsachse im Zentrum von Hittisau und blieb in den letzten 100 Jahren relativ unverändert. Seine ausdruckstarke Symmetrie ist erhalten bis heute.
Um dies zu sichern, wurde bewusst auf Zu- oder Anbauten verzichtet- sie hätten den Charakter des Hauses geschwächt und die begrenzten Freiflächen verkleinert. Mit der Erneuerung und Anhebung des Daches wird die gesamte Nutzung der Dachgeschoßfläche
ermöglicht, ohne die Ausdrucksstärke des historischen Gebäudes zu verändern. Der im Süden gelegene Spielplatz wird vom Gebäude aus erschlossen und bietet den Kindern einen direkten Zugang ins Freie.
Die Struktur im Inneren wird neu geordnet und klar eingeteilt, sodass ein Grundriss entsteht, der in allen Geschossen Anwendung findet. Ein zentral gelegenes Stiegenhaus mit barrierefreiem Zugang erschließt das Gebäude und geht in die gemeinsam genutzten Garderobenbereiche über. Die Gruppenräume werden größer und sind von Süd nach Nord durchgesteckt. Die zentral und
kompakt gehaltene Versorgungszone speist die Gruppenräume mit der nötigen Infrastruktur und stellt im Süden eine Verbindung her, die ein gruppenübergreifendes Stockmodell und das Arbeiten in Kleingruppen ermöglicht.
Bewegungsräume, Küchen, neu geschaffene Verwaltung für die Pädagoginnen und auch einige Abstellflächen ergänzen das Raumprogramm. Das neue Dach wurde hochwärmegedämmt ausgeführt und nimmt einen weiteren Gruppenraum, die Verwaltung und Besprechungsräume auf.
Materialisierung und Bauweise
Die bei der letzten Sanierung 2009 gedämmte Fassade, sowie die Rahmen der Holzfenster blieben erhalten. Lediglich das Glas wurde durch eine Dreischeibenverglasung ersetzt. Die Oberflächen der Fassade und der Fenster wurde dem neuen Gestaltungskonzept angepasst.
Im Inneren war eine Generalsanierung notwendig. Die Holzbalkendecken mussten statisch ertüchtigt werden und die gesamte Haustechnik sowie die Elektroinstallationen wurden erneuert. Auf heimische natürliche Materialen wurde viel Wert gelegt.
Für das Materialisierungs- und Farbkonzept, wurde bewusst heimische Produkte und naturnahe Farbtöne ausgewählt, die mit ihrer dezenten Eleganz eine gute Basis für den bunten Kindergartenalltag bieten.
Energie und Ökologie
Im Gebäude wurde eine kontrollierte Be-und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung installiert, die konstant für gute Innenraumluft sorgt. Die Heizung wurde wieder an die Biomassefernwärme der Gemeinde angeschlossen. Durch überwiegende Nutzung der bestehenden Gebäudehülle wurde eine Reduktion der „grauen Energie“, des durch den Baustoffeinsatz bedingten Treibhaus und
Versauerungseffektes (OI3-Index) erreicht.
So konnte die Sanierung ein sehr gutes Ergebnis für den Kommunalgebäudeausweis erreichen.
Bauherr/in: Gemeinde Hittisau
Architektur: NONA Architektinnen
Fotografie: Johanna Muther, Johannes Fink
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