Haus K - Doppelt Verdichtet
Grund und Boden sind heute im Vorarlberger Rheintal ein knappes Gut. Begrenzt verfügbares Bauland, steigende Bevölkerungszahlen und sich wandelnde gesellschaftliche Strukturen fordern oft kreative Lösungen, wenn es um die eigene Wohnsituation geht.
Ein berufstätiges Ehepaar fasste, nachdem die Kinder erwachsen geworden waren, einen Entschluss: das eigene Haus war nun groß geworden, eine Teilung innerhalb des Bestandes nicht sinnvoll möglich. Daher überließen sie das alte Haus den Kindern und Enkeln und suchte eine neue Lösung für den Eigenbedarf: Entstanden ist eine Erweiterung auf einem schwierig zu bebauenden Grundstück mit dem Vorsatz, qualitätsvoll in vorhandenen Strukturen nachzuverdichten, am und um den Bestand weiterzubauen so neuen Lebensraum zu schaffen.
Situation
Zentral im Ortskerngebiet gelegen befanden sich am Grundstück selbst bereits ein Mehrfamilienhaus sowie ein Doppelcarport für 4 Autos. Die noch zur Verfügung stehende restliche bebaubare Hangfläche lag als spitz zusammenlaufendes, dreieckiges Grundstück zwischen einer stark frequentierten Straße und einer Privatwegeinfahrt.
Konzeption
Eine optimierte Setzung des neuen Gebäudes erlaubt Zugänge von beiden Ebenen in das Haus und nutzt geschickt das mögliche Baufeld. Die obere Wohnebene ist in Holzbauweise über einem in den Hang gegrabenen Sichtbetonsockel errichtet. Der Raumzuschnitt entspringt der Grundstücksform, eine eingestellte Box für Schlaf- und Badezimmer zoniert den loftartigen Charakter des Grundrisses. An der Schnittstelle zum bestehenden Carport ist das Dach angehoben, um die Morgensonne tief in das Gebäude zu bringen. Um die vorhandene Fläche des konisch geschnittenen Baugrundes maximal erlebbar zu machen, ist ein Teil des außenliegenden Freiraums auch in das Gebäude integriert. So führt der Wohnraum über einen Innenhof weiter zur überdachten Terrasse, die das Haus räumlich fasst. Die umhüllenden Faltschiebeelemente lassen sich öffnen, um den Blick in die Weite zu genießen. Der im Hof gepflanzte Ahornbaum spendet im Sommer Schatten, das Winterlicht kann jedoch tief in das Gebäude gelangen. Auf der Gartenseite knickt das Haus aus der nachbarlichen Blickachse, ermöglicht somit auch Privatheit trotz verdichteter Bauweise. Im Gartengeschoß befinden sich weitere Rückzugsmöglichkeiten. Derzeit wird es hauptsächlich von den Kindern und Enkelkindern benutzt. Dieser Bereich kann jedoch auch als Einliegerwohnung mit eigenem Zugang genutzt und vom barrierefreien Wohngeschoß abgekoppelt werden. Auch hier wurde vorausschauend gedacht und eine nachträgliche – dritte- Verdichtung ermöglicht.
Auch ökologische Aspekte wurden fokussiert: Neben dem Einsatz baubiologisch natürlicher Materialien deckt eine Luftwärmepumpe den sehr niedrigen Heizwärmebedarf. Ergänzt wird dieses Konzept mit einer Solaranlage sowie einer kontrollierte Be- und Entlüftung. Die Umsetzung erfolgte mit lokalen Handwerkern, die sich auf hohem Niveau eingebracht haben.
Bauherr/in: Familie K.
Architektur: Helena Weber Architektin ZT
Fotografie: Adolf Bereuter, Petra Rainer
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