Haus für 2 Familien und 3 Generationen
Alle unter einem Dach!?
Du erinnerst dich bestimmt an das Bild mit der älteren Dame und der jungen Frau, bei dem man entweder die eine oder die andere sieht? So ähnlich ist es mit unserem Haus. Wie man es wahrnimmt ist eine Frage der Perspektive.
Auf dem Grundstück am Hang stand bereits ein in die Jahre gekommenes Einfamilienhaus, welches wir ursprünglich sanieren und umbauen wollten. Bald wurde klar, dass mit der Bausubstanz nicht viel möglich war. Das Gebäude war sehr zerlebt. So ergriffen wir die Chance, statt einem Heim für eine Familie ein grösseres Projekt, das Raum für mehrere Personen, Generationen und Nutzungen erlaubt, zu schaffen.
Wir begannen mit dem Träumen. Die ‚Jungen‘ träumten von einem Holzhaus, warm, mit Giebel, Nischen, ein Ort, den man bewohnt und währenddessen weiterbaut, vom Grundriss her kompakt, aber großzügig im Volumen. Die ‚Alten‘ träumten von der Moderne, von
geradlinigen Formen und grossen Glasflächen, Beton, Holz, Metall.
In einem waren wir uns alle einig, wir wollten die konstruktiven Materialien zeigen wie sie sind, roh. Keine perfekten und entmaterialisierten Oberflächen. Das Material ist was es ist. UND der Garten musste Teil der Architektur werden.
Für die ältere Generation war es wesentlich Barrierefreiheit und einen direkten Gartenzugang zu schaffen. Daher wurde die Flachdach - Beton Box ebenerdig positioniert. Das Holzhaus mit Satteldach sitzt um 90 Grad gedreht darüber. Da sich in den hinteren Bereichen die Schlafräumlichkeiten befinden, zieht sich hier die warme Holzaussenwand bis ins Erdgeschoss, wobei sich die Betonwände im Obergeschoss als Innenwände und somit als Speichermasse bis auf Traufenhöhe hochziehen.
So entstand ein Hybrid aus Holz und Beton, ein Haus mit 2 Gesichtern. Beide Materialien sind massiv ausgeführt und aussen gedämmt. Das Holzhaus wurde mit einem Holzschirm verkleidet, der Beton, um den industriellen Charakter aussen beizubehalten, mit verzinktem Stahlblech.
Die durch die Drehung der Grundrisse entstandenen Aussenflächen werden als Dachgärten genutzt. Zum Tal hin gewandt bilden rechteckige Brüstungselemente mit Drahtnetzen bespannt die Absturzsicherung. Hangwärts gehen die Brüstungselemente in eine Dreieckstruktur über, die bis in den Garten hinunter reicht. Diese Elemente sind Rankhilfen für Pflanzen, die eines Tages die Brüstungselemente dicht begrünen werden.
Im untersten Geschoss entstanden Räume wie ein Musikzimmer, ein Malatelier, ein Gästezimmer und eine Waschküche, die gemeinschaftlich genutzt werden und bei Bedarf zu einer dritten Wohneinheit umgestaltet werden können.
Bauherr/in: Anna und Dorothea Edthofer
Architektur: Anna Edthofer
Fotografie: Christoph Skofic
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