Georunde Rindberg
Eine große Hangrutschung zerstörte 1999 im kleinen Orte Sibratsgfäll mehrere Häuser und hinterließ tiefe Spuren in der Landschaft und der Seele des Dorfes. 15 Jahre später haben die Bewohner gelernt, mit der bewegten Natur umzugehen. Ein Rundweg macht die Kraft der Natur sicht-, spür- und erlebbar. Das Architekturbüro Innauer Matt entwickelten gemeinsam mit dem Designteam Super BfG ein gestalterisches und bauliches Konzept für die Stationen der Georunde Rindberg.
Acht Objekte wurden an ausgesuchten Punkten in der Landschaft platziert und vermitteln in vereinfachter Form die emotionale Ebene des Lebens mit der bewegten Natur. Das Leben in der Schräge, verzweifeltes Festhalten am Status Quo und Akzeptanz der steten Veränderung. Die einfache und dennoch eindrückliche Konzeption der Stationen verzichtet bewußt auf intermediale, vielschichtige Wissensvermittlung, sondern setzt vielmehr auf emotionale und sensorische Irritation im Zusammenspiel mit der archaischen Naturgewalt. Die Objekte treten dabei als eindeutig lesbarer Eingriff in die Landschaft in Erscheinung.
Dementsprechend ist die formale Ausgestaltung bewusst auf scharfkantige Linien, Ebenen und Körper abstrahiert, denen etwas Eigenartiges, Fremdartiges anhaftet. Die durchgängige Materialisierung in Edelstahl unterstreicht diesen Gedanken und spannt einen formalen Bogen über die acht Stationen. Das Material wurde aufgrund seiner besonderen Eigenschaften bewusst gewählt. Bereits aus weiter Ferne sticht die schimmernde Oberfläche als starker Kontrast zum Grünraum ins Auge. Es überdauert die Jahre, verformt sich nicht und setzt keinerlei Patina an, die die einzelnen Objekte über die Jahre an die umgebende Natur angleichen könnte. Das Andenken an die Katastrophe und den bewußten Umgang damit, bleibt dadurch auch noch erhalten wenn die Wunden in der Natur und in den Menschen allmählich verschwinden.
Bauherr/in: Gemeinde Sibratsgfäll
Architektur: Innauer Matt Architekten
Fotografie: Adolf Bereuter
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