Galerie Atelier K12
Das Wohn- u. Geschäftshaus Kirchstraße 12 im Leutbühelquartier, ist eines der ältesten Häuser von Bregenz. Das Haus steht im denkmalgeschützten Ensemble der Kirchstraße im Altstadtzentrum von Bregenz.
Im historischen Keller des imposanten und denkmalgeschützten Stadthauses zeugt eine Inschrift mit den Ziffern 1544, in humanistischer Minuskelschrift, vom Baujahr. Die originale Bausubstanz besteht aus einem 4,5 Meter tiefen Gewölbekeller aus dem Mittelalter mit Kreuz und Tonnengewölbe, einem Geschäftslokal im Erdgeschoß, im ersten und zweiten Stock aus je einer Wohnung und dem Dachgeschoß mit zwei Etagen. Das Hauptportal in der Kirchstraße ist ein wunderschönes, zweiflügeliges Barockportal mit Schnitzereien, Girlanden und Messingelementen. Das Kirschholzportal ist original erhalten und restauriert.
Nach der Erneuerung des Daches, der Fenster und der Sanierung des Stiegenhauses, konnte nach langer Planung und Abstimmung mit dem Denkmalamt, das Dachgeschoß ausgebaut werden. Schon bei der Neueindeckung des Daches, wurde der ganze Dachkomplex nach außen hin isoliert und ein 3,5 mal 5 Meter großes Atelierfenster auf der Westseite eingebaut. Dieses Fenster sollte beide Etagen des Dachbodens überspannen und belichten. Das Problem dabei, das Dach ist nicht symmetrisch, rechteckig, sondern entsprechend des Grundrisses der Baufläche, organisch, asymmetrisch angepasst, bzw. rhomboid. Es gibt also im Prinzip keinen rechten Winkel.
Der barocke Dachstuhl mit seiner typischen Kreuzkonstruktion war original und blieb es auch. Das Dachgeschoß ist zweistöckig und so konzipiert, dass das Untergeschoß als Atelier und Ausstellungsraum verwendet werden kann, das Obergeschoß als Arbeits- und Schlafraum dient. Der gesamte Dachstuhl wurde in wochenlanger Arbeit gebürstet. Würde man sämtliche Balken der Dachkonstruktion zusammenzählen, wären es ca. 500 Meter schwere, von Hand geschlagenen Balken! Um eine gute und gleichmäßige Belichtung beider Etagen zu erzielen, wurde der Boden des Obergeschosses mit begehbaren Gläsern ausgestattet. Durch diesen Kunstgriff, der auch ein statisches und konstruktives Kunstwerk war, konnten beide Etagen des Dachbodens gleichmäßig ausgeleuchtet werden. Es strahlt jetzt das einfallende Tageslicht durch das gesamte Dachatelier. Der Eingang und Aufgang zum Dachatelier über die originalen Treppen des Stiegenhauses konnte beibehalten werden.
Mit kleinen Restaurierungen der Treppenstatik konnte die Funktion und die originalen Stufenteilungen erhalten werden. Die insgesamt ca. 150 m² Galerie-Arbeits- u. Wohnfläche mitten im Zentrum von Bregenz, im Leutbühelquartier, mit dem Landhaus als direkten Nachbarn, bieten ein herrliches Ambiente im mittlerweile 475 Jahre alten Stadthaus.
Bauherr/in: Mag. Werner Bösch
Architektur: Dorner\Matt Architekten
Fotografie: Marxx Bosch K12
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