Fuchsegg Lodge
Kommentar Architekten:
Wie dimensioniert man ein Hotel in einer entlegenen Landschaft? Dazu sind von Architekten schon viele Antworten gefunden worden. Man kann das Raumprogramm dazu verwenden, ein monumentales Objekt zu erschaffen, ein Grand- Hotel mit den Bergen als Kulisse. So war es in der Belle-Epoche, Thomas Mann hat so ein Hotel in Davos für seinen Roman „Der Zauberberg“ als Hintergrund eingesetzt. Man kann auch versuchen, das Projekt unterirdisch oder auf andere Weise unsichtbar zu gestalten. Vielleicht könnte man aufgrund der fortschreitenden Zersiedlung heute auf diesen Gedanken kommen.Wir haben einen dritten Ansatz gewählt: Wir untersuchen, welche Siedlungsformen in der umgebenden Kulturlandschaft bereits zu finden sind. Und wir sind fündig geworden, das bestehende Vorsäss Eggatsberg kann in einer Entfernung von ca. 1.000 m bestaunt werden.In 15 Minuten gelangt man von Egg, dem zentralen Ort im Bregenzerwald, über die Gemeindestraße nach Schetteregg auf 1.060 m Seehöhe.
Hier liegt die Fuchsegg Eco Lodge. Nach der Grundsatzentscheidung, das Raumprogramm in einzelne Häuser zu gliedern, entwickelten wir die Rolle der einzelnen Häuser und die kompletten Grundrisse aller Häuser, also auch das Konzept für Gastronomie, Seminarbereiche, Bibliothek und Saunahaus. Die äußere Anmutung war uns ein besonderes Anliegen. Die Häuser sollten mit einer gelassenen Selbstverständlichkeit Teil der Landschaft werden, deshalb entwarfen wir ein Fassadensystem in Holz, das die Baukörper einheitlich in den Ort „hineinaltern“ lässt. Ein Highlight sind sicherlich die Fensterbänder mit den drehbaren Holzlamellen, die sich über alle Gebäude hinwegziehen und der ganzen Häusergruppe Konsequenz und Ruhe verleihen.
Ganz ähnlich wie im bekannten Vorsäß Eggatsberg gibt es auch hier ein Gasthaus, das der Versorgung und als Treffpunkt dient. Es steht an der Ecke der Parzelle, dort, wo die Gemeindestraße den Ort erreicht, und holt den Besucher ab. Es dient als Drehscheibe zwischen Einheimischen, Tagesbesuchern und Hotelgästen. Der Gastraum mit den zwei Stuben und der Kaminbar lädt zum gemütlichen Verweilen ein. Gemeinsam speisen und zusammen genießen. Das Saunahaus, ausgekleidet mit heimischer Tanne und duftender Zirbe, bietet einen herrlichen Ausblick in die Berge. Außerdem gibt es einen ganzjährig geöffneten Außenpool.Es gibt auch ein „Tenn“, ein kaltes Haus, das als Remise dient. Hier lagern Feuerholz und Gartenmöbel, hier kann man auch bei Regen spielen und sich für einen Ausflug die Fahrräder leihen. Alle Gebäude haben einheitlich graue Dächer und natürlich vergrauende Fassaden.
Auch das Gasthaus ordnet sich in diesen Kanon ein. Lediglich die geordneten Proportionen und feinen Holzdetails heben die Häuser von anonymen Bauten ab. Die Gebäude nehmen sich zurück, die Landschaft und der Himmel stehen im Vordergrund.
Kommentar Bauherrin:
Die Familie ist seit vielen Jahren mit dem Ort verbunden und aus dieser Verbundenheit entstand schließlich die Idee für das gemeinsame Projekt. Für uns ist Schetteregg mit seinem Talabschluss ein echter Kraftort, den wir mit dem Fuchsegg auch anderen Menschen näherbringen wollen.
Für uns als Bauherrenfamilie war es ein Wunsch, nicht einfach einen großen Hotelbau zu realisieren, sondern das Fuchsegg sanft ins bestehende Gelände einzufügen – „als ob es immer schon da gewesen wäre“ und somit nach Schetteregg passt.
Bauherr/in: Fuchsegg GmbH
Architektur: Ludescher + Lutz Architekten
Fotografie: Günter Standl, Elmar Ludescher, Studio Wälder
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