Freiraumplanung Bahnhof Altach
Funktionalität, Ästhetik und Atmosphäre
Projektbeschreibung
Profil
Bei der Entwicklung des neuen Bahnhofs von Altach verfolgte die Gemeinde einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem die Erhaltung und Aufwertung der umliegenden Freiflächen eine wichtige Rolle spielten. Unter Berücksichtigung des vorhandenen Baumbestandes wurden stattliche Bäume in die Neugestaltung integriert, wodurch eine nahtlose Verbindung von Natur und moderner Infrastruktur geschaffen wurde.
Pflanzenverwendung
Bei der Auswahl der Pflanzen wurde der regionalen Landschaft Rechnung getragen, indem einheimische Arten wie Eichen, Birken, Pfeifengräser und Seggen, teilweise nuanciert um Sorten verwendet wurden. Sie referenzieren die Riedlandschaft des Rheintals. Der Baumerhalt war Prämisse und die Gräser wurden bewusst ausgewählt, um eine jahreszeiten- und witterungs-dynamische und Atmosphäre zu schaffen. Die Pflanzenauswahl erfolge unter dem Aspekt der Naturnähe, das Sortiment heimischer Arten wurde ergänzt um Arten mit besonderen ästhetischen Aspekten. Die bewegte Blatttextur der Gräser, u.a. auch deren Dynamik bei Wind, referenzieren die Bewegung, der Züge.
Gruppen von Cornus-Sträuchern mit schwarzer, roter und gelber Rinde markieren den Übergang vom Parkplatz zur Hauptstraße, referenzierend zur Wildart im Ried mit weithin leichtenden Rindenfarben insbesondere im Winter und Frühjahr. Am nordwestlichen Rand des Bahnhofs betonen mehrstämmige Himalaya-Birken Ried-Atmosphäre.
Östlich der Gleise bietet eine rund 1700 m² große Blumenwiese auf abgemagertem Substrat den Vordergrund zur umliegenden Agrarlandschaft. Sie unterstreicht das Engagement der Gemeinde Altach, zeitlos schöne und lebendige Freiräume zu schaffen, im Einklang mit Natur und Landschaft.
Materialisierung
Eine sorgfältige Auswahl von Material, Pflanzen und Mobiliar, entsprechend dem Ort und seiner Landschaft war wichtig. So wurde beispielsweise um die vorhandenen Bäume herum unversiegelter Kalksteinsplitt aus dem Jura in mittlerer Entfernung zum Projektstandort verwendet, während in den Verkehrsbereichen cremefarbener Asphalt derselben Tönung zum Einsatz kam. Funktionalität, Ästhetik und Atmosphäre verbinden sich.
Statement Auftraggeber
„Der Bahnhofsneubau ist ein echtes Erfolgsprojekt für uns. Bei der Projektanfrage an Maria Anna Schneider- Moosbrugger formulierten wir den Anspruch des schönsten Bahnhofs in Vorarlberg. Die Freiräume mit ihrer Materialisierung und dem Bepflanzungskonzept haben unsere Erwartungen übertroffen.“
Jürgen Schmid | Bauamt Altach
„Wir anerkennen die hochwertige landschaftsarchitektonische Gestaltung, die auf einem klaren und schlüssigen Konzept beruht. Der Umgang mit dem Nahverkehrsbahnhof zeigt eine sinnvolle räumliche Lösung mit einem ansprechenden Bepflanzungskonzept. Das Resultat ist ein hochwertiger und vielseitig nutzbarer Platz.“
Nextland Kuratorium
Statement Landschaftsarchitektin
“Wir hatten bei diesem Projekt große künstlerische Freiheit und die erforderlichen Budgetmittel standen uns zur Verfügung. Eine große Wertschätzung des landschaftsarchitektonischen Beitrags seitens der Auftraggeber macht auch immer Mut groß zu denken.”
Maria Anna Schneider-Moosbrugger | Land Rise
Land Rise | Portfolio
DI Maria-Anna Schneider-Moosbrugger gründete 2002 das Landschaftsarchitektur- und Raumplanungsbüro Land Rise mit der Vision, zukunftstaugliche Außenräume zu schaffen, die Begegnungen, Sozialisierung und gemeinschaftliches Engagement fördern – und Menschen emotional ansprechen. Lebensraumqualität für Menschen und Mitwelt, eine ökologisch verträgliche Herangehensweise und ein ästhetischer Anspruch gehören zu den Hauptanliegen. Das Team besteht derzeit aus fünf Mitarbeiterinnen, die die Bereiche Landschaftsarchitektur, Raumplanung und Biodiversitätskonzepte abdecken. Mit Sitz in Egg (Bregenzerwald) setzt das Unternehmen Projekte unterschiedlicher Größenordnung in ganz Vorarlberg um.
„Die Natur hat viele Antworten auf die Anforderungen, die mit Klimaveränderungen einhergehen. Sie lehrt mich das Stillsein, das Beobachten und Wahrnehmen. So entstehen lebendige Lösungen und Konzepte, die mit der Lebenswelt wachsen.“ Maria Anna Schneider-Moosbrugger | Land Rise
Anspruch
Baukörper und Freiflächen zu einem harmonischen Ganzen zu verbinden, ist Aufgabe der Landschaftsarchitektur. Dabei kommen das umfassende Fachwissen und die vielfältige Projekterfahrung zum Tragen, um nachhaltige, zweckmäßige und ansprechende Lösungen zu finden.
Ziel ist es, die Lebensqualität künftiger Nutzer:innen – Menschen, Tiere und Pflanzen – bestmöglich zu gewährleisten. Ihre Anliegen haben Priorität. So entstehen aufeinander abgestimmte Natur- und Gebäudeelemente, die eine Gesamtheit bilden.
Ein besonderes Anliegen ist die Gestaltung von Spiel-Erlebnis-Räumen, die für Kinder wichtige Lernumgebungen darstellen. In diesen Räumen können Kinder Natur und Elemente in einem geschützten Umfeld entdecken.
Bauherr/in: Gemeinde Altach
Architektur: Maria-Anna Schneider-Moosbrugger
Fotografie: Petra Rainer
WEITERE INTERESSANTE EINREICHUNGEN