Firmenzentrale Jägerbau
Die neue Firmenzentrale der Jäger Gruppe integriert städtebaulich alle angrenzenden Bereiche und formuliert zugleich einen in sich gebundenen Stadtbaustein. Die volumetrische Ausbildung der Baufigur generiert klar geschnittene Stadtkanten, die den komplexen räumlichen Kontext beantworten und die zukünftige Entwicklung entlang der Herrengasse und Zürcherstraße lenken. Die architektonische Präsenz des neuen Hauptsitzes verweist auf die öffentliche Bedeutung als Baustein im neuen Stadtganzen von Bludenz. Ein einladendes Haus mit offenen, flexiblen Strukturen, welches das Selbstverständnis der Jäger Gruppe als soliden und technikaffinen Unternehmens eindeutig kommuniziert.
Der neue, kleine Platz an der Herrengasse schreibt die Geschichte der typischen Abfolge von kleinräumigen Platzgefäßen in Bludenz weiter – der Haupteingang zur neuen Jägerbau Firmenzentrale wird klar definiert. Besucher:innen und Gäste gelangen über den Haupteingang zum Empfangs- und Veranstaltungsbereich mit direkt angebundenem Hofzugang. Die raumhohen Verglasungen dieses gut proportionierten Raumes lassen sich zum Hof ganzflächig öffnen und bieten so Flexibilität für Firmenveranstaltungen aller Art. Die Decke dieses Raumes mit den über 300 Betonaussparungen verweisen auf die Kompetenz des Unternehmens.
Im 1. und 2. Obergeschoss erstreckt sich eine offene Arbeitswelt, auf der alle Abteilungen gleichberechtigt organisiert sind. Der charismatische, offene Innenhof mit den ellipsenförmigen Balkonzonen ist das pulsierende, helle Herz des Hauses. Sämtliche halböffentliche Räume wie Besprechungszimmer, und Teeküche und Aufenthaltsbereiche sind direkt dem Hof zugeordnet, während die Büroarbeitsplätze nach außen orientiert sind.
Die zwei Turmgeschosse dienen nicht nur der Unterbringung der Geschäftsführung, sondern auch dem gemeinschaftlichen Austausch der Belegschaft. Gemeinschaftsküche, Bar und Seminarraum mit Blick über die Stadt erweitern sich über eine Dachterrasse ins Freie, die Raum zur Kommunikation und Entspannung bietet. Besucher des Fliesengeschäfts gelangen über den ostseitigen Eingang zum flexibel einteilbaren Ausstellungsbereich – dieser Raum überzeugt mit Offenheit und Kommunikation zum Stadtraum.
Die klare Architektursprache und der direkte Ausdruck von Konstruktion und Materialität prägen die einfache und doch stimmungsvolle Semantik der neuen Firmenzentrale. Der rote Sichtbeton der Betonfertigteilfassade und Tragstruktur zeugt direkt von den handwerklichen Fertigkeiten der Firma Jäger Bau. Die spezielle Farbigkeit des gegossenen Betons und die mittels Arkaden subtil rhythmisierte Erdgeschosszone findet ihren Ursprung in den historischen Vorbildern der benachbarten Altstadt und interpretiert diese selbstbewusst und zeitgemäß. Die Lamellen der Obergeschosse lassen die Fassade durch ihre spielerische Anordnung je nach Wetter, Licht und Schatten unterschiedlich in Erscheinung treten.
Im Gebäudeinneren verdichtet sich die Strategie des "Edelrohbaus" und die Ausdruckskraft des Massivbaus wird dabei offenkundig. Das strukturell sichtbare Tragwerk aus farbigem, warmem Beton wird ergänzt durch geschliffene Terrazzoböden, Möbelartige Einbauten aus Eichenholz und akustisch wirksame Elemente. Dauerhaftigkeit und Atmosphäre als Grundlage einer zeitgemäßen, aneignungsfähigen Arbeitswelt bilden sich in Materialität und Struktur der Räume ab.
Statement Bauherr (Jäger Bau)
Der Entschluss nach einer bald hundertjährigen Geschichte im Montafon unsere Zentrale nach Bludenz zu verlegen war kein leichter und ist auch manch einem langjährigen Mitarbeiter wohl nicht leichtgefallen.
Jede Veränderung bietet aber auch Chancen, umso mehr, wenn sich die Menschen mit der Veränderung wohl fühlen. Das ist mit der neuen Zentrale in Bludenz jedenfalls gelungen. Das Gebäude bietet nicht nur jedem einzelnen großzügigen Platz, sondern auch viele gemeinsame Orte, an denen man sich treffen, pausieren und unterhalten kann. Die gewählten Materialien, Farben und deren Anordnung zueinander vermitteln ein angenehm „logisches“ Raumgefühl, das jedem Besucher schon beim ersten Betreten des Gebäudes auffällt.
Erdsonden – Wärmepumpen – PV-Anlagen. Dass das Gebäude auch energetisch top sein soll, war uns wichtig. Hypokausten, die sich in den roten Sichtbetondecken verbergen, waren schon den alten Römern vor 2000 Jahren bekannt und bilden einen weiteren wichtigen Baustein in unserem energetischen System. Die ausgeklügelte Sichtbetonfassade ersetzt weitgehend den konventionellen Sonnenschutz und definiert das Erscheinungsbild von außen.
Wir sind angekommen in einem Gebäude, das uns gefällt, auf das wir stolz sind und in dem wir zuversichtlich in die Zukunft arbeiten!
Text: Jäger Bau
Statement Architekten
Mit der Firmenzentrale Jägerbau ist ein außergewöhnlicher Stadtbaustein am Rande der Altstadt von Bludenz entstanden: Durch seine rote Farbgebung tritt das Gebäude selbstbewusst in Erscheinung und übt sich gleichzeitig mit seiner klaren und feingliedrigen äußeren Ausformulierung in einer dem Kontext angemessener Zurückhaltung. Das Gebäudeinnere beherbergt unter diesen Leitgedanken eine unkomplizierte und flexible Arbeitslandschaft – die positiven Rückmeldungen aus dem Unternehmen sind eine schöne Bestätigung, dass uns ein Ort gelungen ist, der den Bedürfnissen des gesamten Teams gerecht wird!
Bauherr/in: Jägerbau
Architektur: Innauer Matt Architekten
Fotografie: Adolf Bereuter
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