Bürohaus Mühlebündt
Das heutige Bürohaus Mühlebündt wurde 1862 von den Textilwerken Herrburger und Rhomberg als Spinnerei errichtet und ist am Fuß des Dornbirner Hausberges seit dieser Zeit prägendes Element der Umgebung. Im Zuge der anstehenden Dachsanierung wurde das Gebäude leicht erhöht, um ein zu-sätzliches Geschoss zu schaffen. Die Herausforderung war dabei, einerseits ein Stück der Dornbirner Bau- und Industriegeschichte zu erhalten und trotzdem andererseits die entstehenden Räume in das Hier und Jetzt zu holen.
Aus städtebaulicher Perspektive war der Ausbau die Gelegenheit, ohne Berührung der Siedlungsrän-der und ohne Versiegelung neuer Flächen einen hochwertigen Arbeitsraum zu schaffen. Zudem wurde ein für diesen Standort charakteristisch gewordenes Gebäude in Form und Gestaltung beibehalten, das sich mit einer modernen Nutzung in die Umgebung und die vorhandenen Erschließungsmöglich-keiten einfügt.
Mit dem äußeren Erscheinungsbild des Gebäudes wurden bewusst Farben und Formen genutzt, die eine Verortung des Hauses in der Blütezeit der Dornbirner Textilindustrie ermöglichen und keine krasse Abweichung vom bisherigen Charakter darstellen. Der Dachgeschossausbau soll kein großer Sprung sein, sondern sich nahtlos in die bestehende Substanz einfügen.
Im Innenraum des neu geschaffenen Dachgeschosses sollten die Einschränkungen des historischen Gebäudes so weit als möglich aufgehoben werden. Die alte Dachstuhlkonstruktion wurde durch eine offene Konstruktion mit weit spannenden Trägern ersetzt, um eine freie Atmosphäre zu schaffen, dunkle Quader mit großzügigen Glasflächen strukturieren das Sichtfeld, beherbergen Besprechungs-räume und bilden gegen den umliegenden Büroalltag abgeschirmte Kojen.
Mit dem Ausbau ist ein modernes Arbeitsumfeld entstanden, das auf die Bedürfnisse eines digitalen, dynamischen Unternehmens zugeschnitten ist. Trotzdem soll der Innenraum nicht in eine andere Welt entführen, die völlig losgelöst vom Charakter des Gebäudes existiert. Ausschnitte in der Wandverklei-dung lassen den Blick auf das historische Mauerwerk zu und verbinden dadurch historisches und mo-dernes Gewerbe.
Die Dach- und Fassadensanierung wurde auch als Gelegenheit verstanden, Anpassungen bei Wärme-dämmung und Klimaverträglichkeit vorzunehmen. Für das Dachgeschoss kann eine Gesamt-Energie-effizienz (fGEE) von 0,58, also Kategorie A+ ausgewiesen werden, sodass auch hier ein Schritt in die Gegenwart getan wurde. Für die Dachkonstruktion wurde schon bei der Konzeptionierung bewusst auf eine reine Holzbauweise gesetzt. Auch die Frage der Erreichbarkeit wurde berücksichtigt und zu-sätzliche geschützte Parkmöglichkeiten für Fahrräder geschaffen.
Bauherr/in: DOR ETA Immobilien GmbH & Co KG
Architektur: Fussenegger Holzbau GmbH
Fotografie: Marcel Hagen
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