Bürogebäude Sägen 6
Mit dem neuen Bürogebäude Sägen 6 entstand in der Sägerstraße in Dornbirn ein fünfgeschossiges Holzgebäude mit 1500 m² Nutzfläche. Dabei wurden neue Maßstäbe im mehrgeschossigen Holzbau gesetzt. Das Gebäude verfügt über fünf Geschosse und einem ausschließlich aus Holz bestehenden Erschließungskern. Das Untergeschoss mit Keller und Tiefgarage wurde betoniert. In der Tiefgarage entstanden 26 neue Stellplätze. Ab dem Erdgeschoss wurden alle fünf Geschosse des 19 m hohen Baukörpers als reiner Holzbau in Zimmermannsarbeit errichtet. An den Treppenhauskern aus Brettsperrholz, welcher auch die Horizontalaussteifung des Gebäudes übernimmt, sind Geschossdecken aus Brettsperrholz angehängt. Diese Decken werden wiederum durch Stützen und Unterzüge aus Baubuche unterstellt. Die Außenwände sind als hochgedämmte Holzrahmenelemente ausgeführt.
Das neue, moderne Holz-Bürogebäude tritt in Beziehung zu einem interessanten Altbestand, der den Charme der alten Industriearchitektur mit modernen Elementen verknüpft. Der neue Nachbar des alten Industriegebäudes versucht eine moderne und zeitgenössische Haltung zu verkörpern und als Anknüpfung an das Ensemble Elemente des Haupthauses zu übernehmen. Anhand dieses reizvollen Miteinanders wird gezeigt, wie sich Qualität sowohl in Tradition als auch in Innovation durchsetzt. Neben der starken Präsenz des alten Industriebaus ist eine über 100 Jahre alte Rotbuche an der Sägerstraße prägend für den Ort. Das neue Bürogebäude orientiert sich an der Flucht der Straße und gibt der Rotbuche einen neuen, geborgenen Standort.
Die gesamte Holzkonstruktion macht den Eindruck nach einem logischen Prinzip entstanden zu sein – die Röhre des Treppenhauses als Aussteifung, ein auf Stützen aufgelagerter Mittelunterzug an diese Röhre gehängt und darauf Massivholzdecken aufgelegt. „Es ist auch so, moderne Gebäude dürfen auch logisch und einfach konstruiert sein – wie der alte Nachbar halt eben.“
Von außen betrachtet besticht der Neubau durch seine schlichte Anpassungsfähigkeit an die umgebende Bebauung. Der Erschließungskern mit Treppenhaus und Aufzugsschacht befindet sich nicht zentral, sondern ist an einer Gebäudeecke situiert. Daraus folgt der Grundriss mit lang gestreckten, flexiblen Büroflächen, die an die jeweiligen Bedürfnisse der Mieter angepasst werden können. Damit wird man dem Anspruch an zeitgemäße Gewerbeflächen gerecht. Diese sollen größtmögliche Flexibilität für sich ändernde Nutzungen bieten. Die fünf mehr oder weniger identischen Geschosse mit einer Größe von 350 m² können individuell eingerichtet und unterteilt werden. Es ist weder auf Stützenraster noch auf den Rhythmus der Lochfassade Rücksicht zu nehmen.
Mit dem neuen Bürogebäude Sägen 6 werden Vorarlberger Holzbauqualität und visionäre Konstruktion in einem wegweisenden Projekt vereint. Mit der bewussten Entscheidung für den Baustoff Holz zeigt sich die Verbundenheit zur Natur und das Interesse an Nachhaltigkeit. Holznutzung ist praktischer Umweltschutz dank der Regenerierbarkeit des Werkstoffes, seiner umweltfreundlichen Verarbeitung, Entsorgung und positiven Ökobilanz. Ein zu erwähnendes Detail ist, dass die 200 Festmeter Holz für die komplette Fassade aus dem firmeneigenen Wald des Bauherrn stammen. Der Verwertungsgrad der eigenen Fichte liegt bei 100 Prozent. Was nicht dem Fassadenbau diente, wurde in der Biomasseheizung zu Nahwärme verwertet bzw. zu Konstruktionsvollholz verarbeitet. Die Fichtenfassade steht somit als Sinnbild für Regionalität.
Die Bebauung erfolgt zudem als Nachverdichtung im städtischen Raum direkt neben unserem bestehenden Objekt Sägen 4. Der Bauplatz diente zuvor als Parkfläche. Da diese auch weiterhin benötigt wird, wurde eine Tiefgarage errichtet. Damit versiegeln wir keine neue Grünfläche.
Bauherr/in: FM Hämmerle Holding AG
Architektur: Johannes Kaufmann Architektur
Fotografie: Bruno Klomfar
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