Bildungscampus Nüziders
Beschreibung des architektonischen Konzeptes:
Die von C4 Architekten geplante und 1963 eröffnete Volksschule Nüziders ist eine Ikone der Vorarlberger Architektur. 1967 wurde sie mit dem erstmals verliehenen österreichischen Bauherrenpreis ausgezeichnet. Das Bauwerk besticht durch die Selbstverständlichkeit des klaren Konzepts, die Einfachheit der Konstruktion und die reduzierte Materialisierung. Die nun abgeschlossene Erweiterung der Schule erfolgt mit wertschätzender Achtung des Bestehenden und im Wissen um dessen kulturellen, sozialen und ökologischen Wert.
Der Neubau verbindet Altes mit Neuem zu einem zeitgemäßen, den pädagogischen Anforderungen entsprechenden Bildungscampus. Um die Struktur beibehalten zu können, wurde die bisherige Schule zum Kindergarten mit Kleinkindbetreuung umgenutzt. Die Schule selbst wird als ringförmiger Cluster unter Einbeziehung der Erweiterung von Architekt Spagolla aus dem Jahr 2004 organisiert und erdgeschossig mit den Allgemeinräumen ergänzt. Die Verwaltungs- und Sonderunterrichtsräume bleiben möglichst unverändert in ihrer bisherigen Lage. Die Sportbereiche werden am bestehenden Platz neu geschaffen und auf Ebene des Erdgeschosses um die fehlenden Freibereiche für die Kindergartengruppen ergänzt.
Der Erweiterungsbau interpretiert die Hof-Typologie des Bestandes auf zeitgemäße Art und schafft zudem eine attraktive Durchwegung mit differenzierten Außenräumen.
Darstellung der Projektentwicklung durch den Bauherrn:
Die bestehende Volksschule aus den 1960er Jahren war vor 20 Jahren erstmals erweitert worden. Aufgrund des Gebäudealters wurde jetzt zum einen eine bautechnische Sanierung, zum anderen eine strukturelle Sanierung notwendig. Denn das Schulhaus mit den aneinandergereihten Klassenräumen und davorliegendem Gang entsprach nicht mehr den geänderten pädagogischen Anforderungen. Durch Abbruch und Neuerrichtung des bestehenden Kindergartens sollte Platz für diese Umstrukturierung geschaffen werden.
Nach umfangreichen Vorarbeiten lobte die Gemeinde deshalb im Jahre 2016 einen zweistufigen europaweiten Architektenwettbewerb aus. Das Preisgericht hat im Frühjahr 2017 das Projekt der Architekten Fink Thurnher als Siegerprojekt ermittelt und zur Ausführung empfohlen.
Die Architekten Fink Thurnher betonten von Anfang an die baukulturelle Bedeutung der alten Volksschule und stellten deren Erhalt in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen. Diese entschiedene Grundhaltung war zu Beginn der Zusammenarbeit überraschend, im Weiteren jedoch sehr überzeugend und wurde stets mitgetragen und unterstützt. Deshalb erfüllt es den Bauherr mit Freude, dass es gelang ein bedeutendes Werk der Vorarlberger Architekturgeschichte ohne funktionale Abstriche in einen modernen Bildungscampus umzubauen.
Alle Planungsentscheidungen wurden in einem offenen Diskussionsprozess zwischen Architekten, Nutzer und Bauherrn getroffen. Dabei wurde auch auf hohen ökologischen Standard Wert gelegt. Dies wird durch die 952 erreichten Punkte des Kommunalgebäudeausweises belegt.
Bauherr/in: Gemeinde Nüziders
Architektur: Fink Thurnher Architekten
Fotografie: Mag
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