Alpencamping Nenzing | Himmelchalets
Die Bauten des Campingplatzes schmiegen sich an den Fuß eines steilen, stark bewachsenen Hügels, der sich ca. 25 Meter hoch über das Areal erhebt. Es war die Idee der Bauherrenfamilie den Hügel mit Einzelobjekten zu bebauen und damit eine neue Ära am Alpencamping Nenzing einzuläutet. Mit den Chalets werden Gäste angesprochen die unkompliziert aber komfortabel ihre Ferien am Campingplatz verbringen wollen. Ziel war es dem Gast ein authentisches und unverwechselbares Urlaubserlebnis zu ermöglichen.
Idee - Städtebau
Der kegelartige Steilhang war verwildert, dicht zugewachsen und sehr schwer zu bebauen. Die Chalets sind so in den Hang gesetzt, dass Panoramafenster südorientiert sind und jedes einzelne einen ungestörten Blick auf die Bergkulisse und hinunter auf den Campingplatz hat, der aus dieser Perspektive an ein kreisförmig um das Feuer formiertes Wagenlager aus dem Wilden Westen erinnert. Die Häuser sind auf mehreren Etagen Clusterförmig über- und nebeneinander gestapelt. Es entsteht eine Anlage, die Assoziationen an Küstendörfer der Amalfiküste oder einen Bienenstock wecken… Die Erschliessung erfolgt über einen 1,2 Meter breiten Weg, der mit kleinen Elektrofahrzeugen befahren werden kann. Im Rahmen eines zukünftigen Erweiterungsprojektes wird zusätzlich Erschliessung mittels Aufzug möglich sein. Circa 800 Sträucher und 30 Bäume wurden gepflanzt. Bis in ein paar Jahren wird der Hügel dann wieder von der Natur vollends eingenommen sein, und die Chalets von heimischen Gehölzen eingerahmt sein.
Funktion
In einer ersten Bauphase wurden 7 Premiumchalets und 3 Luxuschalets realisiert. Die Premiumchalets sind 10 Meter lang. Die lichte Höhe des Gewölbes beträgt 3,5 Meter. Die Breite 3.4 Meter. Das Holzgewölbe erzeugt eine höhenartige Atmosphäre. Der Wohnraum liegt am querschnittsfüllenden Panoramafenster. Die Loggia davor erzeugt das Gefühl, hier förmlich in die Bergwelt zu fliegen und gewährt gleichzeitig Intimität. Abgetrennt vom Wohnraum wird ein Schlafraum mit Bettnischen und ein Bad angeboten. Die Galerie lädt die Kids zum Chillen ein.
Auf der Hügelkuppe befinden sich die drei Luxuschalets. Diese verfügen über ein zusätzlichen Schlafraum und Terrassenbereich und sind geräumiger als in der Standardversion.
Konstruktion
Es war schnell klar, dass eine komplette Vorfertigung der Häuser in der Halle grosse Vorteile mit sich bringt, zumal der Campingplatz ganzjährig geöffnet ist, und die Belästigungen durch den Bau für die Gäste möglichst minimal gehalten werden sollten. Der Bauherrschaft war auch wichtig, dass für die Konstruktion möglichst nachhaltige Materialien für den Bau verwendet werden. Als Holzbaubetrieb konnte die Zimmerei Heiseler aus dem Grossen Walsertal gewonnen werden. Dieser Betrieb legt hohes Augenmerk auf eine regionale Verarbeitung von Holz, die auch möglichst kurze Transportwege mit einschliesst und ist einer der Hauptakteure der Grosswalsertaler Initiative ©Bergholz. Die Betriebe von ©Bergholz haben sich zum Ziel gesetzt den Werkstoff Holz regional zu verarbeiten und möglichst geschlossene Wirtschaftskreisläufe zu generieren. Für die Bauherrschaft war es auch wichtig, die anderen Aufträge an Handwerksbetriebe aus der Region zu vergeben.
Die Holzröhren sind aus Massivholzrippenbögen konstruiert. Sämtliche Holztäfelungen und Holzböden sind feingattergeschnitten, roh und unbehandelt. Für die Dachabdichtung wurden schwarze Resitrix Naturkautschukbahnen (EPDM) verwendet. Dieser Baustoff ist PVC-frei und passt nahtlos zur Landschaft. Die Haustechnikanlagen, Ablagen, Stauflächen wurden in einem intensiven Planungsprozess mit allen beteiligten Akteuren möglichst komprimiert und optimiert.
Haustechnik
Die Anlage erfüllt höchste ökologische Standards. Die Wärmeerzeugung erfolgt dabei zentral über eine Wärmepumpe die über 5 Tiefensonden gespeist wird. Über Fernwärmeleitungen wird diese dann in die einzelnen Chalets verteilt. Die Gebäudehülle entspricht dabei einen guten Niedrigenergiehaus. Die ca. 1.6m grosse Vordachausbildung lässt dabei im Winter und in den Übergangszeiten die Sonne tief ins Gewölbe und schützt im Sommer vor übermässiger Überhitzung. Nach der ersten Hochsommersaison wurden die Erwartungen in dieser Hinsicht übertroffen und der ursprünglich vorgesehene aussenliegende Sonnenschutz ist nicht erforderlich.
Bauherr/in: Familie Morik
Architektur: Reinhold Hammerer
Fotografie: Albrecht Immanuel Schnabel
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