QUARTIER STATT VEREINZELUNG
WOHNEN AM BERGÄCKER
Das Grundstück am Rande von Feldkirch Nofels wäre eigentlich prädestiniert für Einfamilienhäuser gewesen, wie sie in der direkten Umgebung auch reichlich zu finden sind. An diesem Ort, der von der Sehnsucht nach dem eigenen Haus geprägt ist, wollten Architekt und Bauherrschaft mit einer maßvoll verdichteten Wohnlage die Qualitäten eines Einfamilienhauses bieten und gleichzeitig dessen Nachteile vermeiden.
Auf dem ca. 4.000 m2 großen Grundstück verteilen sich 34 Einheiten auf vier stark gegliederte
Baukörper, die mit ihren Vor- und Rücksprüngen viel Privatheit ermöglichen, während der zentrale Hof zur ungezwungenen Gemeinschaft einlädt. Dabei spielt die Freiraumplanung eine tragende Rolle. Sie überzeugt mit einem differenzierten, aber nicht zu kleinteiligen Bepflanzungskonzept, Holzpodeste offerieren sich für beiläufige Treffen und farbenfrohe Hecken bilden keine Barrieren, sondern Brüstungen für einen nachbarschaftlichen Plausch. Auf der Außenseite öffnen sich Privatgärten zum angrenzenden Grüngürtel. Andere Wohneinheiten verfügen über großzügige Dachterrassen und Loggien. Die mehrseitige Orientierung der Wohnungen hebt ihre Qualität weit über jene der in Vorarlberg bekannten „Blöckle“ hinaus und erinnert eher an die Atmosphäre eines Einfamilienhauses. Der zentrale Quartiershof, bei dem die Bauherrschaft Mut zu einer großen wassergebundenen Oberfläche zeigte, bildet ein robustes Rückgrat für eine effektive Erschließung der Wohnungen. Dadurch konnten Verkehrsflächen und Kosten reduziert werden, ein Beitrag zur Erschwinglichkeit des hochwertigen Massivbaus mit Außenwänden aus doppelschaligem Mauerwerk.
Man muss einmal mittendrin gewesen sein, in diesem Quartiershof, der sich wie ein Dorfanger zeigt. Selbst im Winter und bei strömendem Regen entsteht ein Gefühl von Zuhause-Sein. Maßstäblichkeit und Körnung sowie das feine Zusammenspiel von Architektur und Freiraumplanung schaffen genau das, wovon im Wohnbau stets geträumt wird: Gemeinschaft plus Privatheit. Ein städtebauliches, architektonisches und freiraumplanerisches Vorzeigeprojekt, das die Jury mit einem Preis auszeichnet und das den gemeinschaftlichen Wohnbau in ländlichen Regionen beflügeln soll.
JURYMITGLIED
ANGELIKA FITZ
Bauherrschaft: Swietelsky
Architektur: bernardo bader architekten
Standort: Feldkirch
Fotografie: Gustav Willeit
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