Haus LP
Wie präsentiert sich ein ortstypischer Holzbau, wenn er neben der Wohnung für die Bauherrschaft auch eine Ferienwohnung und einen Musikproberaum beinhaltet?
Das Gebäude liegt an einem von Nord nach Süd leicht abfallenden Hang in Schoppernau. Dies erlaubt einen dreiseitigen Blick in die Bergwelt des hinteren Bregenzerwaldes. Die angrenzenden Wiesen werden im Winter vom Übungsschilift benutzt, die Talstation der Bergbahnen ist in Sichtweite. Das macht die Ferienwohnung attraktiv. Dazu kommt ein Musikproberaum der für die Proben und den Musikunterricht der Bauherrin verwendet wird.
Das gesamte Raumprogramm wird in einer Kubatur mit Längsbaukörper und Satteldach organisiert. Holzbau als Teil der Bestellung der Bauherrschaft war von Anfang an Teil des Entwurfsgedankens.
Aufgrund der Hanglage wurde lediglich das Sockelgeschoss mit der Garage, dem offenen Zugang und den Nebenräumen als Massivbau ausgeführt. Das restliche Gebäude ist ein Holzbau. Über die Treppe erreicht man den Schopf (im Gebäude integrierte Terrasse) des Erdgeschosses. Er stellt den Zugang zum „öffentlichen" Geschoss dar. Hier befindet sich die Ferienwohnung, der Musikproberaum und der Eingang zum Wohnhaus, sowie der Zugang zum Garten.
Die Wohnung der Familie befindet sich im Obergeschoss. Über die zentral angeordnete Treppe erreicht man den bis zum First geöffneten Wohnraum. Vorgelagert ist eine weitere ins Gebäude integrierte private Terrasse. Sie schützt den Wohnraum vor Überhitzung und bietet durch die Brüstung Privatsphäre für die Bauherrschaft.
Ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit sind konsequent verfolgte Anliegen. So wird der Holzbau vollständig aus eigenem Mondholz errichtet. Sämtliches verbautes Holz stammt aus eigenem Wald und wurde vom Bauherrn selber geschlagen. Die Bauherrin und der Bauherr haben wo immer möglich selbst mitgewirkt und Hand angelegt. ,,Beziehungsfördernde Maßnahme in stressigen Zeiten" haben sie dies benannt.
Der eingebaute Kachelofen ist ein second Hand Ofen. Der Ofen wurde in einem Abrisshaus abgetragen und hier wieder eingebaut. Ein weiterer Beitrag zu bewusstem Umgang mit Nachhaltigkeit. Sämtliche Unternehmer, Baumaterial und Technologie stammen aus einem Umkreis von maximal 50 Kilometern.
Wände und Decken sind aus Fichtenholz gefertigt. Auch die Holzschindeln an der Fassade sind aus Fichtenholz gemacht und selbstverständlich von der Bauherrschaft selber angeschlagen. Tanne wird für Fenster, Möbel und die Akustikdecke verwendet. In den Schlafräumen sorgt eine Lehmdecke für ein angenehmes Raumklima. Begangen wird das ganze Gebäude auf geseiften Dielenböden aus Eschenholz.
Bauherr/in: Fam. Lingg Pfefferkorn
Architektur: firm Architekten
Fotografie: Adolf Bereuter
WEITERE INTERESSANTE EINREICHUNGEN